Höchstwert bei Covid-19-Infektionen |
Laut RKI-Chef Wieler stecken sich Menschen häufig im privaten Umfeld, etwa bei Feiern oder Treffen, an und tragen so das Coronavirus in ihre Haushalte und Familien. / Foto: Adobe Stock/Drazen
Derzeit wirke sich die hohe Quote von jungen und gesunden Infizierten positiv auf die Verläufe und Todesraten aus, erläutert RKI Chef Wieler heute während einer Pressekonferenz. Wieler sagte, Ausbrüche in Verkehrsmitteln oder nach Übernachtungen spielten keine so große Rolle oder kämen eher selten vor. »Ansteckungen in Schulen (...) sind zwar bisher nicht sehr häufig und wesentlich seltener, als wir das zum Beispiel von Influenzaausbrüchen kennen, aber klar ist, je stärker die Fallzahlen steigen, desto höher werden auch Schulen betroffen sein,« so Wieler.
Wieler sagte zur aktuellen Lage, das Geschehen steigere sich drastisch. Es müsse davon ausgegangen werden, dass es wieder mehr schwere Fälle und Tote geben werde. Aktuell meldete das Robert Koch-Institut am heutigen Donnerstag 11.287 festgestellte Neuansteckungen binnen 24 Stunden. Der bisherige Höchstwert seit Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland war bereits am vergangenen Samstag mit 7830 Neuinfektionen erreicht worden.
Inzwischen liege die Inzidenz in Deutschland bei 56,2 Infektionen auf 100.000 Einwohner, während sie vor zwei Wochen noch bei 20,2 und im Anfang Juni bei 3 gelegen habe. Damit ist nun der kritische Wert von 50 Coronavirus-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche bezogen auf die gesamte Bundesrepublik überschritten worden.
In den vergangenen 14 Tagen habe sich auch die Zahl der intensivmedizinisch betreuten Covid-19-Patienten verdoppelt und liege aktuell bei 943 Patienten. »Es sterben auch wieder mehr Menschen«, sagte Wieler und betonte, dass dieser Trend noch weiter anhalten werde.
Ein Großteil der Infektionen könne verhindert werden, wenn sich die Menschen konsequent an die AHA-plus-L-Regeln (Abstand-Händewaschen-Alltagsmaske plus Lüften) hielten. Wieler riet auch dazu, Feiern wenn möglich auf das kommende Jahr zu verschieben oder zumindest die Teilnehmerzahl so gering wie möglich zu halten. Bundesweit einheitliche Regeln mit Obergrenzen für Zusammenkünfte seien hier wichtig.
Mit der bisherigen Strategie, die aus den drei Elementen Eindämmung (der Virusverbreitung), Schutz (der Risikogruppen) und Abmilderung (der Auswirkungen der Pandemie), sei man in Deutschland im internationalen Vergleich gut gefahren.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.