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Geschützt nach Infektion?

Covid-19 und die Frage der Immunität

Entspannung erst mit Impfstoff

Watzl betont, dass Menschen natürlich wissen wollen, ob sie nach einer durchgemachten Corona-Infektion geschützt sind oder nicht. Diese Frage könnte besonders auch bei Krankenhauspersonal relevant sein, das mit Infizierten zu tun hat. Für den Verlauf der Pandemie sei die Frage der Immunität aber nicht relevant, meint Watzl. Denn selbst wenn es einen langanhaltenden Schutz gebe, müsste für eine Herdenimmunität ein großer Teil der Bevölkerung die Infektion durchgemacht haben. Dies werde aber in vielen Ländern in absehbarer Zeit nicht passieren. Eine Entspannung der Situation werde es deshalb erst mit einem Impfstoff geben.

Wann der kommt, können Experten nur mutmaßen. Nach Einschätzung des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) könnte es frühestens Ende dieses, Anfang nächsten Jahres soweit sein. Noch wurde für keinen der in Tests befindlichen Impfstoffkandidaten nachgewiesen, dass er Menschen tatsächlich vor einer Infektion schützt. Zwar konnte bei einigen Mitteln im Labor gezeigt werden, dass Geimpfte Antikörper und auch T-Zellen bilden. Ob der Effekt anhält und ob ein längerfristiger Schutz entsteht, müssen aber monatelange Studien mit Tausenden Probanden zeigen, die zu einigen Wirkstoffen bereits laufen.

Was die bisherigen Ergebnisse zur Immunität nach einer Infektion für die Wirksamkeit einer Impfung bedeuten, ist unklar. Bis es ein wirklich klares Bild zur Immunität gibt, wird es noch eine Weile dauern. Die Studienlage ist noch diffus, teils widersprüchlich. Oder um es mit Lieberts Worten zu sagen. »Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.«

Was bedeuten die gefundenen Zweitinfektionen?

In Hongkong ist ein 33-Jähriger im April an Covid-19 erkrankt gewesen und genesen. Ein neuer Coronatest nach der Rückkehr aus Spanien im August fiel erneut positiv aus. In den Niederlanden und in Belgien erkrankte jeweils ein Patient nach längerer Zeit erneut.  

Nach den Analysen der Ärzte handelt es sich dabei nicht um ein Aufflammen des Virus aus der ersten Infektion. In allen Fällen handelte es sich zwar erneut um das Virus SARS-CoV-2, jedoch um einen etwas anderen Typ mit einer Anzahl genetischer Veränderungen.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO betont, dass es sich nach bisherigen Erkenntnissen um Einzelfälle unter 23 Millionen weltweit bekannten Fällen handelt. »Es scheint kein gängiges Vorkommnis zu sein, sonst hätten wir mehr Fälle gesehen«, sagt WHO-Sprecherin Margaret Harris. Allerdings  ist denkbar, dass auch andere Patienten sich neu infizierten, dies aber gar nicht merken.

»Wir haben gesehen, dass Infizierte eine Immunantwort entwickeln, aber es ist noch nicht klar, wie lange diese Immunantwort dauert«, sagt Maria van Kerkhove, Covid-19-Expertin der WHO. Isabella Eckerle, Leiterin des Zentrums für Viruserkrankungen an der Universität Genf, verweist darauf, dass bislang unklar ist, ob die Patienten sich nur neu infizierten, weil ihr Immunsystem angeschlagen war.

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