Covid-19 und Grippe im Vergleich |
Corona- und Influenzaviren – vergleicht man hier Äpfel mit Birnen? Oder ist doch beides einfach »Obst«? / Foto: Adobe Stock/micmacpics
Beide Erreger werden vorwiegend über Tröpfchen etwa beim Sprechen oder Husten oder auch direkten Kontakt übertragen. Darum greifen bei beiden auch die gleichen Vorsichtsmaßnahmen: gute Handhygiene, in den Ellbogen oder ein Taschentuch husten, Kontakt zu Infizierten vermeiden.
Hier gibt es laut WHO Unterschiede: Influenza kann sich schneller verbreiten als Covid-19. Grund ist die kürzere Inkubationszeit der Grippe zwischen Ansteckung und der Ausbildung erster Symptome. Auch erfolgten bei Influenza die Ansteckungen in den Infektionsketten rascher aufeinander: Bei Covid-19 liege dieses Intervall bei etwa 5 bis 6 Tagen, bei Influenza bei 3 Tagen.
Hinzu komme, dass bei Influenza oft schon vor der Ausprägung von Symptomen weitere Menschen angesteckt würden. Bei Covid-19 seien zwar Übertragungen 24 bis 48 Stunden vor dem Auftreten von Symptomen bekannt, sie seien aber nach derzeitigem Kenntnisstand anders als bei der Grippe selten und spielten für die Weiterverbreitung kaum eine Rolle.
Ein weiteres wichtiges Kennzeichen ist die Ansteckungsrate. Das neue Coronavirus Sars-CoV-2 wird nach WHO-Daten von einem Infizierten im Mittel an zwei bis zweieinhalb weitere Menschen weitergegeben – und damit an mehr als bei Influenza. Wegen der unsicheren Datenlage und verschiedenen den Wert beeinflussenden Effekten sei ein Vergleich bei diesem Aspekt aber nur eingeschränkt möglich, heißt es von der WHO.
Covid-19 | Influenza | |
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Erreger | Coronavirus SARS-CoV-2 | Orthomyxoviren vom Typ A, B oder C |
Übertragunsweg | Tröpfcheninfektion, Schmierinfektion möglich | Tröpfcheninfektion, Schmierinfektion möglich |
Inkubationszeit | 5 bis 6 Tage (Spannweite 1 bis 14 Tage) | 1 bis 2 Tage |
Symptome | unspezifisch, vielfältig häufigste Symptome: Fieber, Husten (Stand März 2020) | häufigste Symtpome: Fieber, Husten, Halsschmerzen, Muskel- und/oder Kopfschmerzen, weitere Symptome: allgemeine Schwäche, Schweißausbrüche, Rhinorrhö, selten auch Übelkeit/Erbrechen und Durchfall |
Risikogruppen für schwere Verläufe | - ältere Menschen - Raucher - Menschen mit bestimmten Vorerkankungen (koronare Herzerkrankung, Asthma, chronische Bronchitis, chronische Lebererkankung, Diabetes mellitus, Krebserkrankung) - Personen mit geschwächtem Immunsystem | - Kinder - Schwangere - ältere Menschen - Menschen mit chronischen Erkrankungen - Menschen mit geschwächtem Immunsystem |
Krankheitsverlauf | symptomlos bis schwere Pneumonien mit Lungenversagen und Tod, 14 Prozent schwere Verläufe, 6 Prozent kritische bis lebensbedrochliche Verläufe | plötzlicher Erkrankungsbeginn, schwere Verläufe sind selten, wenn, dann meist mit pulmonale Komplikationen |
Dauer der Ansteckungsfähigkeit | noch keine zuverlässigen Daten vorhanden (Stand März 2020) | im Schnitt 4 bis 5 Tage ab Auftreten der ersten Symptome |
Behandlung | noch keine spezifische Therapie vorhanden, symptomatische Behandlung mit fiebersenkenden Mitteln, Therapie etwaiger bakterieller Zusatzinfektionen, unter Umständen mechanische Beatmung (Stand März 2020) | antivirale Medikamente |
Impfung | mit einem Impfstoff wird erst in mehr als einem Jahr gerechnet (Stand März 2020) | Schutzimpfung |
Erhebliche Unterschiede gibt es im Bezug auf Kinder: »Kinder sind bedeutsame Treiber für die Übertragung von Influenzaviren in der Gemeinschaft«, so die WHO. Für den Covid-19-Erreger zeigten erste Auswertungen, dass Kinder weniger betroffen sind als Erwachsene und nur selten deutliche Symptome entwickeln. Vorläufige Daten lassen demnach zudem annehmen, dass Kinder sich vor allem bei Erwachsenen ansteckenm, Erwachsene aber umgekehrt kaum bei Kindern.
Schwere bis lebensbedrohliche Verläufe gibt es nach bisherigen Auswertungen bei Covid-19 häufiger als bei der Grippe. Der WHO zufolge ist der Verlauf bei 15 Prozent der Infizierten so schwer, dass eine zusätzliche Versorgung mit Sauerstoff nötig wird. Bei 5 Prozent der Infizierten ist demnach künstliche Beatmung nötig. Auch die Todesrate liegt wohl höher als bei der normalen saisonalen Grippewelle – exakte Angaben lassen sich dazu aber derzeit kaum machen.
Bei Influenza gelten als besonders von schweren Verläufen betroffene Risikogruppen Kinder, Schwangere, Ältere sowie Menschen mit chronischen Krankheiten oder geschwächtem Immunsystem. Bei Covid-19 gehören Kinder und Schwangere nach derzeitigem Wissensstand nicht zu den Risikogruppen.
Zu beachten ist auch der Unterschied bei den Möglichkeiten für Behandlung und Vorsorge. »Zwar gibt es bereits eine Reihe klinischer Tests von Medikamenten in China, und es sind mehr als 20 Impfstoffe gegen Covid-19 in der Entwicklung, bisher aber gibt es keine zugelassenen Impfstoffe oder Therapien für Covid-19«, so die WHO. Bei Influenza hingegen gebe es sowohl schützende Impfungen als auch zugelassene antivirale Medikamente.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.