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Hämangiom

Das Blutschwämmchen braucht oft keine Therapie

Bei einigen Babys entwickeln sich in den ersten Lebensmonaten leuchtend rote erhabene Hautveränderungen. Meist handelt es sich dabei um gutartige Tumoren, Hämangiome genannt. Sie sind in aller Regel harmlos und bilden sich meist mit der Zeit von selbst zurück.
Verena Schmidt
09.09.2021  08:30 Uhr
Das Blutschwämmchen braucht oft keine Therapie

Das lokale infantile Hämangiom, auch Blutschwämmchen oder Erdbeerfleck genannt, ist ein gutartiger, lokal scharf begrenzter Gefäßtumor, der bei 4 bis 5 Prozent aller Babys auftritt. Mädchen sind im Verhältnis 3:1 deutlich häufiger betroffen als Jungen, ebenso Frühgeborene. Bis zu 30 Prozent der Säuglinge mit einem Geburtsgewicht unter 1000 g entwickeln Hämangiome. Ein Risikofaktor hierfür scheinen Anomalien der Plazenta zu sein.

Hämangiome können prinzipiell am ganzen Körper auftreten, am häufigsten bilden sie sich zu rund 60 Prozent im Kopf- und Halsbereich. Die roten Male können sich kutan, also flach im Hautniveau oder über diesem befinden oder auch subkutan auftreten. Auch kombinierte kutan-subkutane Formen kommen vor.

Bei der Geburt sind infantile Hämangiome in der Regel noch nicht sichtbar. Typischerweise erscheinen sie in den ersten Lebenstagen oder -wochen und vergrößern sich meist recht rasch. Wie genau die Gefäßtumoren entstehen, ist nicht ganz klärt. Laut der AWMF-Leitlinie »Infantile Hämangiome im Säuglings- und Kleinkindesalter« (Stand: 10/2020) könnte die mögliche Ursache eine lokale oder regionale Gewebehypoxie sein, also eine verminderte Sauerstoffversorgung bestimmter Areale.

Wachstum bis neun Monate

Charakteristisch ist, dass das infantile Hämangiom drei Phasen durchläuft. Die Wachstumsphase erstreckt sich zunächst über die ersten sechs bis neun Lebensmonate. Bei subkutanen Hämangiomen dauert sie meist länger als bei rein kutanen. Das Blutschwämmchen nimmt unterschiedlich schnell an Dicke zu und dehnt sich in der Fläche aus. Im Alter von drei Monaten ist aber meist rund 80 Prozent des Wachstums vollzogen.

Im Anschluss folgt eine unterschiedlich lange Übergangs- beziehungsweise Stillstandsphase, danach beginnt die Rückbildungsphase. Diese verläuft je nach Größe und Lokalisation unterschiedlich schnell, bei großen Hämangiomen kann sie bis zu zehn Jahre betragen. Beim überwiegenden Teil der Blutschwämmchen ist die Regression aber im Alter von etwa vier Jahren komplett abgeschlossen.

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