Das hilft bei Weihnachts-Völlerei |
Wird übermäßig viel, fett oder süß gegessen, ist der Magen-Darm-Trakt schnell überfordert. / Foto: Adobe Stock/ActionGP
Der erste Verdauungsschritt findet bereits im Mund statt. Dort spalten Enzyme Stärke und andere Kohlenhydrate und machen sie damit für den Körper verwertbar. Im Magen angelangt, wird die Nahrung durch Kneten des Magens soweit zerkleinert, dass die enthaltenen Nährstoffe schließlich im Dünndarm entzogen werden können.
Wird in der Weihnachtszeit übermäßig viel, fett oder süß gegessen, führt das zu einer Überforderung des Magen-Darm-Trakts. Durch die verstärkte Aktivität entsteht ein unangenehmes Völlegefühl. Zusätzlich wird der Blutzuckerspiegel beim Verzehr von Süßem stark in die Höhe getrieben und deshalb entsprechend Insulin ausgeschüttet. Dadurch fällt der Blutzuckerspiegel rapide wieder ab, weshalb schon nach kurzer Zeit wieder ein Hungergefühl entsteht. Greift man jetzt erneut zu Süßem oder »schnellen« Kohlenhydraten, setzt sich dieser Kreislauf fort.
Damit das gar nicht erst passiert, gilt auch in der Weihnachtszeit: auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung achten und den Magen-Darm-Trakt nicht buchstäblich mit Fettem und Süßen überladen.
Ein angemessen gefüllter, gesunder Magen kennt kein Sodbrennen, denn er ist durch die Magenschleimhaut geschützt. Wird der Magen durch übermäßige Nahrungszufuhr gedehnt, so kann Magensäure in die Speiseröhre gelangen und dort zu Reizungen führen, die sich als Sodbrennen bemerkbar machen.
Wer langsam und bewusst isst, kann besser erspüren, wann der Magen gefüllt ist – und legt dann auch am besten eine mehrstündige Essenspause ein. Tritt das unangenehme Sodbrennen trotz aller Umsicht auf, schafft ein Antazidum, als Kautablette oder in flüssiger Form, schnell Abhilfe. Es sollte schon bei den ersten Anzeichen eingenommen werden und neutralisiert die brennende Magensäure.
Teezubereitungen mit Süßholzwurzel, Fenchel oder Kamille, aber auch bewährte Phytopharmaka mit magenwirksamen, pflanzlichen Inhaltsstoffen beruhigen den Magen. Säureneutralisierend wirken Heilerde und Kieselgel. Wer dauerhaft mit Sodbrennen zu tun hat, kann zudem Protonenpumpenhemmer (PPI) einnehmen. Diese Behandlung muss jedoch mit dem Arzt abgesprochen werden.
»Ein Schnäpschen in Ehren«: Mit diesen Worten wird der berühmte Verdauungsschnaps nach einem ausgiebigen Essen gern serviert. Tatsächlich aber verlangsamt Alkohol jeder Art die Verdauung. Das Essen, zu dem er getrunken wird, wird langsamer vom Körper verarbeitet.
Hilfreicher ist hier eine Tasse Kaffee, denn sie fördert den Verdauungsprozess. Bestimmte ätherische Öle in magensaftresistenten Darreichungsformen sowie Bitterstoffe, vor dem Essen eingenommen, aktivieren die Verdauungsenzyme.
Dem befürchteten Kater zum Beispiel nach einer feucht-fröhlichen Weihnachtsfeier kann man grundsätzlich nicht vorbeugen. Hier hilft nur rechtzeitiges Aufhören.
Bei übermäßigem Alkoholkonsum lauert immer der Kater am nächsten Morgen. / Foto: Adobe Stock/Yuliia
Auch sein Verschwinden kann man nicht beschleunigen: Es dauert so lange, wie es dauert, daran ändern auch Kaffee, ein Konterbier am nächsten Morgen und eine kalte Dusche nichts. Bedingt helfen jedoch Elektrolytlösungen. Bei Übelkeit und Erbrechen ist Dimenhydrinat, das rezeptfrei in Tablettenform oder als Kautabletten erhältlich ist, kurzfristig empfehlenswert.
Mittel der Wahl bei Schmerzen sind Ibuprofen oder ASS. Allerdings sollten Alkohol und Medikamente nicht zusammen eingenommen werden. Besondere Vorsicht ist außerdem bei allen Arzneimitteln geboten, die über die Leber verstoffwechselt werden wie zum Beispiel Paracetamol.
Damit es einen an den Festtagen nicht »kalt erwischt«, kann die Hausapotheke mit passenden Präparaten gegen die klassischen Weihnachtsbeschwerden aufgestockt werden. Pflanzliche Magentropfen mit Bitterstoffen wie Benedikten- und Wermutkraut oder Präparate, die Gänsefingerkraut, Süßholzwurzel oder Angelikawurzel und Schleifenblume enthalten, wirken gegen Völlegefühl. Bei Sodbrennen hilft ein Antazidum, das die Magensäure neutralisiert. Wer sich gegen unangenehme Blähungen wappnen möchte, kann neben pflanzlichen Magentropfen auch auf den Wirkstoff Simeticon zurückgreifen.