Das macht Bisse so gefährlich |
Katzenbisse sind tückisch, da die spitzen, scharfen Zähne tief ins Gewebe eindringen und sogar Gelenke und Knochen erreichen können. / Foto: Getty Imges/zsv3207
Allein 30.000 bis 50.000 Tierbisse registrieren die Behörden jedes Jahr in Deutschland. Der größte Teil geht auf das Konto von Hunden. In den meisten Fällen handelt es sich um das eigene oder ein bekanntes Tier. Auch Stubentiger beißen schon mal zu: Rund ein Drittel der Zahnattacken stammt von Katzen. Kinder trifft es häufiger als Erwachsene. Der Großteil der Verletzungen findet sich an Händen, Armen oder Beinen. Doch es kommen auch Wunden im Kopf-Hals-Bereich vor, vor allem bei jüngeren Patienten.
"Alle Bissverletzungen, ganz gleich an welcher Körperstelle sie sich befinden und wie groß sie sind, können grundsätzlich gefährlich werden", warnt der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte. Probleme bereitet nicht nur die eigentliche Verletzung. In zehn bis 15 Prozent der Fälle entsteht eine lokale, zum Teil sogar schwere Infektion. Im ungünstigsten Fall weitet sie sich sogar zu einer Blutvergiftung aus. Vor allem Katzenbisse haben es in sich. Bei ihnen besteht eine höhere Infektionsgefahr als bei Wunden durch Hunde. Die spitzen, scharfen Zähne dringen tief ins Gewebe und je nach Körperregion in Gelenke und Knochen ein.
Eine Bisswunde, egal welcher Ursache, sollte man immer sofort versorgen. Das Risiko einer Infektion lässt sich so erheblich reduzieren.
Es empfiehlt sich, auch bei kleineren Bisswunden den Arzt aufzusuchen. Neben der Reinigung und Desinfektion leitet dieser gegebenenfalls weitere Maßnahmen ein, zum Beispiel eine Impfung gegen Tetanus. Außerdem muss man bei einem Hunde- oder Katzenbiss überprüfen, ob das Tier einen Schutz gegen Tollwut besitzt. Im Zweifelsfall heißt es auch hier, den Patienten nachträglich zu impfen. Viele Experten sprechen sich darüber hinaus für eine Antibiotikagabe aus, und zwar bei frischen tiefen Verletzungen sowie bei Verletzungen in bestimmten kritischen Körperregionen. Hierzu zählen Hände, Füße, gelenknahe Regionen, Gesicht und Genitalien. Dies gilt auch für Personen mit erhöhtem Infektionsrisiko und bei Patienten mit Implantaten, zum Beispiel einer Herzklappe.