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PTA-Tag Expopharm

Das Theater mit den Augentropfen

Augentropfen gehören nicht zu den beliebtesten Rezeptur-Arzneimitteln. Dabei ist die Herstellung nicht kompliziert, wie Dr. Sandra Barisch und Dr. Julia Potschadel beim Live-Cooking auf der diesjährigen Expopharm in Form eines kurzweiligen Theaterstücks zeigten.
Elke Wolf
12.10.2022  11:00 Uhr

Barisch, PTA-Botschafterin für die AvoxaMediengruppe Deutscher Apotheker, und Krankenhausapothekerin Potschadel vermittelten spielerisch, dass »die Herstellung von Augentropfen kein Hexenwerk ist, wenn man sich an einfache Grundregeln hält. Wichtig ist, die Inhaltsstoffe zu orten, um zu wissen, welche Substanz welche Funktion übernimmt und welche Abweichungen jeweils möglich sind.« Anhand von Atropinsulfat-Augentropfen 0,01 % und des DAC/NRF-Online-Rezepturenfinders erklärten sie, wie hilfreich die Verwendung von Fertigarzneimitteln in der Rezeptur, nicht aber in der Defektur sein kann.

Atropinsulfat-Augentropfen werden bei Kindern zur Vermeidung von Kurzsichtigkeit und Ruhigstellung des Augapfels beim Schielen eingesetzt. Da bislang keine Fertigarzneimittel mit 0,01 % Atropinsulfat zur Verfügung stehen, empfiehlt sich die Verdünnung eines 0,5-prozentigen Fertigarzneimittels. Dieses arbeitet mit NaCl zur Isotonisierung und mit Benzalkoniumchlorid zur Konservierung, allerdings nur in der halben sonst üblichen Konzentration. Nur so kann ein reizfreies Milieu und gute Verträglichkeit erreicht werden.

Barisch wies darauf hin, dass die Herstellung der 0,01-prozentigen Atropinsulfat-Augentropfen in Anlehnung an die NRF-Vorschrift 15.2. nicht zu empfehlen ist, da die enthaltene Borsäure wesentlich für den relativ niedrigen pH-Wert und damit für Reizungen verantwortlich ist. Zudem werde Borsäure aufgrund toxikologischer Bedenken gerade bei Kindern kritisch gesehen.

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