Deocreme gegen starken Achselschweiß |
Daniela Hüttemann |
16.09.2022 09:00 Uhr |
Kaum zu verbergen und unangenehm: Für Hyperhidrose-Betroffene sind große Schweißflecken Alltag. / Foto: Adobe Stock/Victor Koldunov
Der anticholinerge Wirkstoff Glycopyrronium ist ein altbekannter. Neu ist jedoch die topische Anwendung des Anticholinergikums als Creme im Dosierspender für erwachsene Patienten mit schwerer primärer axilliärer Hyperhidrose. Das Antihidrotikum kommt also nur für Patienten mit sehr starkem Achselschweiß infrage, für den es keine bekannte andere Ursache wie eine Grunderkrankung gibt. Denn nur solche Patienten waren in die zulassungsrelevante klinische Studie eingeschlossen.
In der zugelassenen Indikation ist das verschreibungspflichtige Arzneimittel mit dem Namen Axhidrox vom Pharmaunternehmen Dr. Wolff erstattungsfähig, erklärte die Firma auf Nachfrage der Pharmazeutischen Zeitung. Es ist seit dem 1. August verfügbar.
Axhidrox ist nur für die Anwendung in den Achselhöhlen bestimmt und darf nicht an anderen Körperstellen angewendet werden, also nicht an anderen schwitzigen Stellen wie Händen oder Füßen. Sonst kann laut Fachinformation ein erhöhtes Risiko für (systemische) Nebenwirkungen oder eine Überdosierung nicht ausgeschlossen werden. Daher ist auch eine korrekte Applikation sehr wichtig.
Die Kappe fungiert als Applikator für die anticholinerge Creme. / Foto: Dr. Wolff
Die empfohlene Dosis beträgt in den ersten vier Wochen einmal täglich zwei Pumphübe pro Achselhöhle. Das entspricht 0,54 g Creme beziehungsweise 4,4 mg Wirkstoff pro Achselhöhle. Ab der fünften Woche kann die Applikation auf zweimal pro Woche reduziert werden. Der Patient sollte die Creme bevorzugt abends anwenden.
Sie darf nicht mit den Fingern aufgetragen werden, wie dies bei kosmetischen Deo-Cremes der Fall ist. Stattdessen wird die Kappe der Pumpe genutzt. Der Patient pumpt also die Creme (zweimal vollständig durchdrücken) auf die Kappe, mit der dann die Creme gleichmäßig ähnlich wie bei einem Deoroller in einer Achselhöhle verteilt wird. Dann wird wieder zweimal gepumpt und die andere Achselhöhle behandelt.
Anschließend muss der Patient sowohl die Kappe als auch seine Hände gründlich mit Wasser und Seife waschen, um einen Kontakt der Creme vor allem mit Augen, Nase oder Mund zu vermeiden. Kommt es zu entsprechendem Kontakt, sollen diese Bereiche sofort mit viel Wasser gespült werden. Auch ein Haut-zu-Haut-Kontakt mit anderen Personen, zum Beispiel beim Geschlechtsverkehr, ist zu vermeiden.
Direkt nach der Anwendung soll der Patient die Anzahl der Anwendungen auf dem Umkarton markieren. Ein Mehrdosenbehältnis enthält 50 g Creme für 124 Pumphübe, was 31 Anwendungen in beiden Achselhöhlen entspricht.
Vor der ersten Anwendung muss die in der Pumpe eingeschlossene Luft beseitigt werden. Dafür soll das Behältnis mit der Öffnung schräg nach unten auf ein Blatt Papier gerichtet werden und der Pumpenkopf so oft gedrückt werden, bis Creme aus der Öffnung kommt. Dann noch zehnmal langsam ganz durchdrücken und die herausgepumpte Creme mit dem Papier über den Restmüll entsorgen. Ab dem elften Hub gilt die Dosiergenauigkeit als gegeben.