Der Deutschen liebstes Giftgehölz |
Katja Egermeier |
12.01.2022 08:30 Uhr |
Der immergrüne Buchs ist ein bis zu 4 Meter hoher, sehr langsam wachsender Strauch, der als Baum (Buchsbaum) und bei mehrhundertjährigem Alter auch 8 Meter Höhe erreichen kann. Die sehr kleinen Blätter des Buchs sind kurz gestielt, elliptisch, ganzrandig, lederartig und mit glänzender Oberseite in dunkelgrün, während die Unterseite hellgrün ist.
Der Buchs blüht von März bis Mai recht unscheinbar aber wohlriechend in gelblichweißen, blattachselständigen Blütenknäueln. Die dreifächerigen oder -hörnigen Kapselfrüchte sind schwarzbraun und enthalten je Kapsel zwei schwarze, glänzende Samen.
Buxus sempervirens, Familie der Buchsbaumgewächse (Buxaceae)
Der weit verbreitete Zierstrauch ist ursprünglich in Südeuropa, Nordafrika und Westasien beheimatet und in Deutschland wild nur an wenigen Standorten im Südwesten des Landes zu finden – meist als Gartenflüchtling. In der Regel findet man Buchs hierzulande jedoch als Ziergehölz oder Heckenpflanze in Gärten, Parks und auf Friedhöfen.
Der Buchs ist in allen Teilen giftig, besonders aber die Rinde und die Blätter enthalten viel der rund 70 Alkaloide. Vergiftungen bei Menschen sind zwar selten, jedoch möglich. Die Alkaloide des Buchs wirken dann zunächst zentral erregend und anschließend lähmend. Vergiftungserscheinungen sind Erbrechen, Durchfälle, Zittrigkeit und Krämpfe. Auch Hautreizungen, Fieber und Bewusstseinstrübungen sind möglich. Bei starker Vergiftung kann es zum Tod durch Atemlähmung kommen.
Wer einen Buchs im Garten hat, sollte wissen, dass er auch für Nutz- und Haustiere von Hunden bis hin zu Hamstern und Vögeln giftig ist.
giftig
Wurden größere Mengen giftiger Buchspflanzenteile eingenommen, sollte der Notruf abgesetzt und Kontakt mit einer Giftnotrufzentrale hergestellt werden.
Das schwere und feste Holz des Buchsbaums wird bis heute in der Drechslerei geschätzt. Schon altrömische Schriftsteller berichteten, dass aus seinem Holz Dosen und Kästchen gefertigt wurden. Das könnte die heutigen Begriffe Büchse, box und boîte geprägt haben. Möglicherweise haben sie sich aus dem altgriechischen Begriff pyxis und später über das mittellateinische buxis als Bezeichnung für den Buchs entwickelt.
Als Arzneipflanze wurde der Buchs volkstümlich in Form verschiedener Zubereitungen angewendet, unter anderem bei Verstopfung, Rheuma, zur Blutreinigung, bei Gallenleiden, Gicht oder Epilepsie. Heutzutage kommt er nur noch als homöopathische Zubereitung zum Einsatz. Von einer Anwendung nicht-standardisierter Zubereitungen in der Selbstmedikation ist aufgrund der Giftigkeit abzuraten.
Wegen des zunehmenden Befalls von Buchsbäumen mit dem aus Ostasien stammenden Buchsbaumzünsler, der erst 2006 in Deutschland aufgetaucht ist, verabschieden sich immer mehr Gartenbauer und Denkmalpfleger von der beliebten Heckenpflanze. Zusätzlich macht ihr der Pilz Cylindrocladium buxicola zu schaffen.
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