Der Leber eine Pause gönnen |
Katja Egermeier |
16.11.2020 16:00 Uhr |
Alkohol kann schnell zum abendlichen Tröster und so zur Gewohnheit werden. Eine gesunde Leber erfordert jedoch einen verantwortungsvollen Umgang mit alkoholischen Getränken. / Foto: Shutterstock/Shebeko
»Dauerhafter und überhöhter Alkoholkonsum kann gravierende Veränderungen der Leberfunktion hervorrufen«, erklärt Professorin Heidrun Thaiss, Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Mögliche Folgen seien zunächst eine Fettleber sowie Entzündungen, die in schweren Fällen zu einer Leberzirrhose führen können. Hierbei werde das normale Lebergewebe zerstört und es entstehe eine Vernarbung und Schrumpfung der Leber, die schließlich tödlich enden könne.
Wer etwas für die Gesunderhaltung seiner Leber tun wolle, solle ihr daher längere Alkoholpausen gönnen – »und auch ansonsten beim Alkoholkonsum im Limit bleiben«, so Thaiss. Die Leber sei sehr gut in der Lage, sich zu regenerieren. Deshalb ist es laut BZgA wichtig, regelmäßig für einige Wochen vollständig auf Alkohol zu verzichten, damit die Leber ihre normalen Funktionen wieder erfüllen und neue Zellen bilden kann.
Die Leber eines ausgewachsenen Menschen wiegt etwa 1,4 kg und ist damit über ein Kilo schwerer als das Herz (350 g). Die Leber filtert täglich circa 2000 Liter Blut, nimmt dabei Stoffe daraus auf, filtert giftige Anteile heraus, wandelt sie um und gibt die gereinigten Stoffe wieder in die Blutbahn ab. Gleichzeitig steuert sie den Fett- und Zuckerstoffwechsel, regelt den Vitaminhaushalt und verändert Stoffe aus der Nahrung so, dass sie vom Körper verwertet werden können.
Empfohlen seien mindestens zwei alkoholfreie Tage pro Woche, um einer Gewöhnung oder Abhängigkeit vorzubeugen. An den Tagen, an denen Alkohol konsumiert werde, sollten zudem die Grenzwerte für risikoarmen Alkoholkonsum eingehalten werden: Das entspricht bei Frauen einem kleinen Glas Bier (0,3 Liter) oder Wein (0,125 Liter) pro Tag, bei Männern höchstens der doppelten Menge.
Ein mehrwöchiger Verzicht auf Alkohol zeige auf, ob es leicht- oder schwerfällt, ohne Alkohol auszukommen, so die BZgA. Diese Erfahrungen oder auch ein Selbsttest zum eigenen Verhalten. seien wichtig, denn eine Alkoholabhängigkeit kann sich als schleichender Prozess entwickeln, bei dem der Verzicht auf Alkohol immer schwerer fällt.