Diabetes prägt die Haut |
Füße sind die typischen Problemzonen der Diabetiker. Die richtige Fußpflege spielt daher eine bedeutende Rolle. / Foto: iStock/PeopleImages
Beim Nagelpilz steht nicht der Juckreiz im Vordergrund, sondern verdickte Nagelplatten, Flecken, Brüchigkeit und Risse. Er ist für Diabetespatienten besonders gefährlich, weil die Nagelschäden als Eintrittspforte für Bakterien dienen, die beispielsweise ein diabetisches Fußsyndrom fördern können. Die Sanierung von Nagelpilz bei Diabetikern ist deshalb keine kosmetische Frage, sondern eine medizinische Notwendigkeit und gehört in die Hände von Podologen, betont die DDG.
Bakterien, die über kleine Fußwunden in den Körper eintreten, können sogar eine schwerwiegende Wundinfektion auslösen, ein sogenanntes Erysipel, auch Wundrose genannt. Ein Erysipel macht sich an der Haut als flammende Rötung bemerkbar, die sich rasch ausbreitet, bevorzugt an den Unterschenkeln oder im Gesicht. Werden die Hautsymptome von Fieber und Schüttelfrost begleitet, sind das Gefahrenzeichen für einen Notfall. Eine Blutvergiftung könnte drohen.
Die DDG weist darauf hin, dass Diabetiker selbst etwas für ihre Hautgesundheit tun können. Spezielle Pflegeprodukte helfen dem angegriffenen Hydrolipidmantel, sich zu regenerieren und das Risiko für Infektionen und Ekzeme zu minimieren. Dafür braucht es aber die tägliche Pflege.
Vor allem im Winter sollten Pflegecremes einen höheren Lipidanteil enthalten. Es empfehlen sich zum Beispiel Wasser-in-Öl-Emulsionen, die etwa Jojoba-, Weizenkeim-, Nachtkerzen-, Traubenkern- oder Borretschöl, Phospholipide oder Ceramide enthalten (wie La Roche-Posay Nutritic Intense, Dermasence Polaneth Lotion). Auch Oliven- und Mandelöl fetten die Haut. Gleichzeitig sollte entsprechenden Präparaten ein Natural Moisturizing Factor (NMF) wie Harnstoff, Glycerol oder Milchsäure zugesetzt sein (wie Wohlderma plus, Allpresan® diabetic, Dermasence Adtop Creme, Eucerin® Hyaluron-Filler Urea, Eucerin® Urea Repair). NMF erhöhen das Wasserbindungsvermögen der obersten Hornschicht und wirken somit der der Verdunstung entgegen.
Für Diabetiker ist Harnstoff ideal. Er weicht die Hornschicht auf, hält Feuchtigkeit in der Haut zurück, erhöht deren Wasserbindungsfähigkeit, wirkt leicht juckreizlindernd, schuppenlösend und antibakteriell. Er ist ein Juckreizstiller mit Langzeiteffekt, zum Vorbeugen also ideal. Außerdem sollte der Creme-Tiegel sowohl für Gesicht als auch für den Rest des Körpers Antioxidanzien enthalten. Dazu gehören wasserlösliches Vitamin C zum Schutz der Zellflüssigkeit und fettlösliches Vitamin A oder E, um die Zellmembranen in Schutz zu nehmen. Die drei Vitamine sollen freie Radikale abfangen, sodass deren zerstörerische Kraft verpufft.
Warnsignal Juckreiz: Jucken, das auf keine Therapie anspricht, kann auf eine Nierenschädigung hindeuten. / Foto: Adobe Stock/LStockStudio
Zusatztipp: Um die angegriffene Hautbarriere zu fetten, helfen medizinische Ölbäder mit Soja-, Mandel- oder Erdnussöl (wie Balneum-Hermal® F). Die Rückfettung bremst gleichzeitig den Feuchtigkeitsverlust der Hornschicht und sorgt für ein entspanntes Hautgefühl. Juckende Haut beruhigt sich.
Die Experten der DDG weisen darauf hin, dass bei extrem starkem Juckreiz, der auch durch klassische Therapien wie Glucocorticoide oder Antihistaminika nicht nachlässt, der Arzt hellhörig werden sollte. Unstillbarer Juckreiz, der auf keine Therapie anspricht, sei bei Diabetespatienten ein Hinweis auf eine Nierenfunktionsstörung. »Manchmal hilft eine Lichttherapie gegen die Hautprobleme«, ergänzt Pföhler. In jedem Fall sollte ein Dermatologe hinzugezogen werden. Für die Nierenschädigung ist der Nephrologe zuständig.