Diabetes-Screening ungenügend |
Liegt der Blutzucker in der Schwangerschaft zu hoch, birgt das große Gefahren für das Ungeborene. Herzfehler treten zum Beispiel vermehrt auf, und das Neugeborene braucht direkt nach der Geburt immer wieder Glucose, weil es den Blutzucker seiner Mutter mit eigenem Insulin gesenkt hat und nun, außerhalb der Mutter, zu viel für seinen eigenen Bedarf produziert. / Foto: Adobe Stock/greenazya
Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) mahnt erneut eine Reform der Mutterschaftsrichtlinien an. »Ein zu spät oder nicht diagnostizierter GDM kann zu schweren Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen sowie Folgeerkrankungen bei Mutter und Kind führen«, betont DDG-Präsidentin Professor Dr. Monika Kellerer.
Bei dem hierzulande vorgesehenen zweistufigen Verfahren trinkt die werdende Mutter im Zeitraum zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche eine Lösung mit 50 Gramm Glucose. Werden erhöhte Blutzuckerwerte gemessen, folgt ein Nüchtern-Test mit 75 Gramm Glucose. Das Problem: Der erste Test erfolgt unabhängig von der Tageszeit oder der letzten Nahrungsaufnahme im nicht-nüchternen Zustand. Frauen, die nur in nüchternem Zustand einen erhöhten Blutzuckerwert aufweisen – dies sind etwa ein Drittel aller GDM-Erkrankten – werden somit übersehen. In Deutschland hat sich die Erkrankungsrate für GDM in den vergangenen 20 Jahren mehr als verfünffacht. Inzwischen erkranken fast sechs Prozent aller Schwangeren daran.