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Darmflora

Diät fördert Krankenhauskeim im Darm

Problemkeim ohne Probleme

Bei der Untersuchung der Stuhlzusammensetzung sei den Forschenden schließlich eine verstärkte Besiedelung vor allem mit einem Bakterium aufgefallen: Clostridioides difficile. Sowohl die Probandinnen, die die Diät durchlaufen hatten, als auch die Mäuse, denen ihre Darmbakterien übertragen wurden, hätten erhöhte Konzentrationen dieser Bakterien aufgewiesen. »Wir konnten außerdem nachweisen, dass Clostridioides difficile die für das Bakterium typischen entzündungsfördernden Giftstoffe produzierte – davon hing sogar der Gewichtsverlust der Tiere ab«, so Spranger. Bemerkenswert sei jedoch gewesen, dass weder die Probandinnen noch die Tiere klinische Zeichen einer Darmentzündung zeigten.

»Eine stark kalorienreduzierte Diät sorgt also dafür, dass ein als Krankenhauskeim bekanntes Bakterium sich leichter vermehren kann und die Aufnahme der Nahrung über die Darmwand weniger effizient macht – ohne aber Krankheitssymptome zu verursachen«, lautet das Resümee des Forschers. Spranger erhofft sich aus den Ergebnissen der Studie, die unter anderem vom Deutschen Zentrum für Herz-Kreislaufforschung (DZHK) gefördert wurde, die Entwicklung möglicher Therapieoptionen für Stoffwechselerkrankungen wie Adipositas oder Diabetes mellitus. Das Team gehe daher nun der Frage nach, wie sich die Darmbakterien beeinflussen lassen könnten, um beim Menschen vorteilhafte Effekte für das Körpergewicht und den Stoffwechsel zu bewirken.

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