Diastole nicht ignorieren |
Elke Wolf |
01.08.2019 10:00 Uhr |
Blutdruckmessen: Der obere und der untere Wert sind gleichermaßen wichtig, um das Risikoprofil für Herz-Kreislauf-Erkrankungen abschätzen zu können. / Foto: iStock/SARINYAPINNGAM
Die Wissenschaftler hatten dazu Patientendaten des privaten Krankenversicherers Kaiser Permanente Northern California verwendet. Für den Zeitraum zwischen 2007 und 2016 erhielten sie so über 36 Millionen Blutdruckmessungen von etwa 1,3 Millionen Menschen. In der Studie bestätigte sich, dass ein erhöhter Blutdruck das Risiko für bestimmte Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. In Europa gelten Werte über 140/90 mm Hg als erhöht. In den Vereinigten Staaten wurde die Grenze vor Kurzem gesenkt und liegt jetzt bei 130/80 mm Hg. Die Studie orientierte sich an beiden Grenzwerten.
Aus den Daten haben die Studienautoren ein Modell zur Abschätzung des blutdruckabhängigen Komplikationsrisikos abgeleitet. Danach haben zum Beispiel Patienten mit einem durchschnittlichen systolischen Wert von 160 mm Hg ein Risiko von 4,8 Prozent, innerhalb von acht Jahren einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden, Patienten mit 136 mm Hg dagegen nur ein Risiko von 1,9 Prozent. Bei diastolischen Drücken von 96 beziehungsweise 81 mm Hg beläuft sich dieses Risiko auf 3,6 beziehungsweise 1,9 Prozent. Die Analyse zeigte, dass auch der untere Wert ein guter Indikator für das Risiko eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls ist. Es sehr daher »unangemessen«, so das Studienteam um Alexander Flint in einer Pressemitteilung, in der Hypertonietherapie nur die systolischen Werte zu berücksichtigen.