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OTC-Beratungscheck

Diclofenac

Kontraindikationen, Neben- und Wechselwirkungen: OTC-Arzneimittel sind nicht weniger beratungsintensiv als verschreibungspflichtige. In der Serie »OTC-Beratungscheck« fasst PTA-Forum die wichtigsten Hinweise zu ausgewählten OTC-Präparaten für die Beratung übersichtlich zusammen. Diesmal: Diclofenac-Schmerzgele
Caroline Wendt
21.06.2022  08:30 Uhr

Arzneistoffgruppe

Nicht steroidale Antirheumatika (NSAR)

Präparate

zum Beispiel: Voltaren® Schmerzgel forte, proff Diclo Schmerzgel, Diclo-ratiopharm® Schmerzgel

Indikation

Zur äußerlichen symptomatischen Behandlung von Schmerzen, Entzündungen und Schwellungen bei rheumatischen Erkrankungen der Weichteile, degenerativen Erkrankungen der Extremitätengelenke und im Bereich der Wirbelsäule sowie bei Sport- und Unfallverletzungen.

Dosierung/Anwendung

  • Kirsch- bis walnussgroße Menge drei- bis viermal täglich (Schmerzgele mit 10 mg/g) beziehungsweise zweimal täglich (Scherzgele mit 20 mg/g) auftragen.
  • Ohne ärztlichen Rat maximal eine Woche anwenden, sollten sich die Beschwerden nach drei bis fünf Tagen nicht verbessert haben oder sich verschlechtern, ist ein Arzt aufzusuchen.
  • Bei Jugendlichen über 14 Jahren nur zur Kurzzeittherapie.
  • Keinen Okklusivverband anlegen.
  • Nach dem Eincremen Hände mit einem Papiertuch reinigen und dann waschen.

Kontraindikation/Warnhinweis

  • Nicht bei Patienten anwenden, die auf Acetylsalicylsäure oder sonstige NSAR mit Symptomen wie Asthma, allergische Rhinitis oder Urtikaria überempfindlich reagiert haben.
  • Nicht auf Verletzungen, Entzündungen oder Infektionen der Haut sowie auf Ekzemen auftragen, nicht in Kontakt mit Schleimhäuten oder Augen bringen.
  • Nicht bei Kindern unter 14 Jahren.
  • Bei akuten Zuständen mit starker Rötung, Schwellung oder Überwärmung von Gelenken, bei andauernden Gelenkbeschwerden oder bei heftigen Rückenschmerzen, die in die Beine ausstrahlen und/oder mit neurologischen Ausfallerscheinungen wie Taubheitsgefühl oder Kribbeln verbunden sind, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
  • Vorsicht bei Patienten mit Asthma, Heuschnupfen, Nasenschleimhautschwellungen oder chronischen obstruktiven Atemwegserkrankungen, chronischen Atemwegsinfektionen (besonders gekoppelt mit heuschnupfenartigen Erscheinungen) sowie bei Patienten mit Überempfindlichkeit gegen Schmerz- und Rheumamittel aller Art.
  • Kann zu Lichtempfindlichkeit der behandelten Hautareale führen.

Nebenwirkungen

Wegen der niedrigen Resorptionsrate sind systemische Nebenwirkungen nach der äußerlichen Anwendung von Diclofenac unwahrscheinlich. Bei Anwendung auf größeren Hautarealen und über längeren Zeitraum können systemische Nebenwirkungen jedoch nicht ausgeschlossen werden.

Lokal: häufig Dermatitis (einschließlich Kontaktdermatitis), Hautausschlag, Erythem, Ekzem, Pruritus

Wechselwirkungen

Sehr unwahrscheinlich

Schwangerschaft/Stillzeit

Die systemische Konzentration von Diclofenac ist nach topischer Anwendung geringer als nach oraler Einnahme. Entsprechend der Erfahrungen mit systemischer Aufnahme wird Folgendes empfohlen: 

Im ersten und zweiten Trimenon Anwendung von Diclofenac nur, wenn unbedingt notwendig. Im dritten Trimenon der Schwangerschaft sind NSAR kontraindiziert.

Diclofenac geht in geringen Mengen in die Muttermilch über. Therapeutische Dosen können jedoch unter Aufsicht eines Arztes angewendet werden. Nicht auf der Brust stillender Mütter und nicht auf große Hautbereiche auftragen.

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