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Die ganze Welt sucht den Corona-Impfstoff

Was sich kaum einer vorstellen konnte, ist eingetreten: Wir befinden uns mitten in einer Pandemie – einer weltweiten biologischen Katastrophe, die nur durch eine wirksame Impfung in den Griff zu bekommen ist. Einen solchen Impfstoff zu entwickeln, ist eine globale Herausforderung, die keine nationalen Egoismen duldet.
Theo Dingermann
11.12.2020  16:00 Uhr

Es war fast eine Randnotiz: Am 27. Januar 2020 meldeten die Agenturen, dass das Coronavirus Deutschland erreicht hat. »Ein Mann aus dem Landkreis Starnberg in Bayern hat sich infiziert«, erklärte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in München. »Er wurde isoliert, wird medizinisch versorgt und befindet sich klinisch in einem guten Zustand. Das Risiko für eine Ausbreitung des Virus in Deutschland ist aber nach wie vor gering.«

Was auf diese eher lapidare Nachricht folgen sollte, zeigt sich heute in einer Dramatik, die nur Fantasten verharmlosen können. Die New York Times berichtet in ihrem sehr sorgfältig geführten Covid-19-Tracker, dass bislang mehr als 67 Millionen Menschen weltweit an der durch das neuartige Coronavirus verursachten Krankheit Covid-19 erkrankt und knapp 1,6 Million Patienten an oder mit dieser Erkrankung verstorben sind. Tatsächlich hätte die Welt noch viele Todesopfer mehr zu beklagen, hätten nicht einige Länder mehr oder weniger konsequent auf die Warnungen von Epidemiologen gehört, die immer wieder dringend nicht-pharmakologische Maßnahmen, darunter das Einhalten eines angemessenen Abstands zu anderen Menschen und das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, einfordern. Pharmazeutische Interventionen waren zu Beginn der Pandemie keine Option, denn sie gab es zu der Zeit nicht. Und wenn wir ehrlich sind, gibt es sie heute immer noch nicht.

Letztlich läuft alles auf die Entwicklung eines schützenden Impfstoffs hinaus. Eine grausame Vorstellung, wenn man sich in Erinnerung ruft, wie viel Zeit die Entwicklung eines Impfstoffs in der Regel in Anspruch nimmt.

Oder sollte man besser sagen: In Anspruch nahm? Denn wie alles an diesem globalen Phänomen »Corona-Pandemie« ist auch die Impfstoffentwicklung in diesem Kontext mit nichts zu vergleichen, was man bisher kannte.

Bislang dauerte die Entwicklung eines Impfstoffs im Schnitt fast 11 Jahre, wie die große amerikanische Tageszeitung »The Washington Post« resümiert. Der Impfstoff gegen die Windpocken erforderte 34 Jahre Entwicklungszeit, bis er schließlich 1988 verfügbar wurde. Eher erreichte man das Ziel bei der Entwicklung des Mumps-Impfstoffs, der seit 1967 zur Verfügung steht. Und gegen HIV beispielsweise kann man trotz 36 Jahren intensiver Forschung nach wie vor nicht impfen.

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