Die Schulter und ihre Schwachpunkte |
Damit die Schulter kraftvoll und beweglich sein kann, arbeiten mehrere Gelenke, Muskeln und Sehnen Hand in Hand. Das komplexe Zusammenspiel ist jedoch anfällig für Störungen – sehr viele Menschen leiden in ihrem Leben irgendwann unter Schulterschmerzen. / Foto: Getty Images/Jose Luis Pelaez Inc
In der Schulter treffen drei Knochen – das Schlüsselbein, das Schulterblatt und der Oberarmknochen – sowie etliche Muskeln, Bänder und Sehnen aufeinander. Gemeinsam bilden sie die drei Gelenke des Schultergürtels: Das Sternoclaviculargelenk verbindet das Brustbein mit dem Schlüsselbein. Obwohl es sich um ein Kugelgelenk handelt, ist die Bewegungsfähigkeit durch sehr straffe Bänder stark eingeschränkt. Wir benutzen das Gelenk zum Beispiel beim Verschränken der Arme vor dem Oberkörper oder beim Zusammenziehen der Schulterblätter. Das Schultereckgelenk verbindet das Schulterdach mit dem Schlüsselbein. Es ist gefordert, wenn der Arm über Schulterhöhe bewegt werden soll. Das Schulterhauptgelenk wird vom Oberarmkopf und dem Schulterblatt gebildet. Damit der Oberarmkopf nicht aus der relativ flachen Gelenkpfanne rutscht, wird der Oberarmknochen zusätzlich von vier Muskeln, der sogenannten Rotatoren-Manschette, fixiert. Den Arm heben und senken, nach vorne und hinten schwenken, nach außen und innen kreisen, gelingt durch die Arbeit des Schulterhauptgelenks.
Neben Knochen, Muskeln und Sehnen tragen weitere Strukturen zu den Funktionen der Schultergelenke bei. Dazu gehören die Gelenkkapsel des Schulterhauptgelenks und die Gelenklippe, ein knorpeliger Ring, der zur Stabilität des Oberarmkopfs in der Gelenkpfanne beiträgt. Schleimbeutel verringern die Reibung zwischen Muskeln, Sehnen und Knochen. Der größte befindet sich unter dem Schulterdach.
Die Anatomie der Schulter ermöglicht, dass der Arm in fast alle Richtungen bewegt werden kann. Diese hohe Beweglichkeit hat jedoch eine Folge: Die Schulter ist anfällig für Erkrankungen und Verletzungen. So liegt die Lebenszeitprävalenz von Schulterschmerzen bei 70 Prozent. Neben Rücken- und Nackenschmerzen gehören sie damit zu den häufigsten orthopädischen Beschwerden.