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Magenschleimhautentzündung

Die vielen Gesichter der Gastritis

Eine akute Magenschleimhautentzündung kann plötzlich starke Schmerzen verursachen, die chronische Form bleibt lange symptomlos. Doch das ist nicht der einzige Unterschied. Auch Auslöser, Verlauf und Behandlung sind verschieden.
Carina Steyer
19.07.2021  09:00 Uhr

Der Magen ist das erste Verdauungsorgan, in dem die aufgenommene Nahrung länger verweilt. Sie wird gemalmt und geknetet, weiter zerkleinert und mit Magensaft vermischt. Bis zu drei Liter Magensaft werden täglich von den Drüsen in der Magenschleimhaut abgesondert. Damit aber nur die Nahrung und nicht der Magen selbst verdaut wird, ist er mit einer robusten Schleimhaut ausgekleidet. Sie bietet zuverlässigen Schutz vor Verdauungsenzymen und der salzsäurehaltigen Magensäure.

Kommt es zu einem Ungleichgewicht zwischen schützenden und aggressiven Faktoren, kann die Schleimhaut des Magens Schaden nehmen. Solange dieser klein ist, regeneriert sie sich schnell, da sich die Magenschleimhaut in einem permanenten Auf- und Abbau befindet. Erst wenn die Schädigung ausgeprägt oder die Schutzfunktion dauerhaft gestört ist, entwickelt sich eine Entzündung, besser bekannt unter der Bezeichnung Gastritis.

Die Auslöser der akuten Gastritis sind von Mensch zu Mensch ganz unterschiedlich. Eine häufige oder hoch dosierte Einnahme von nicht-steroidalen Antirheumatika, Glucocorticoiden oder Zytostatika kann der Magenschleimhaut ebenso zusetzen wie eine Infektion mit Helicobacter pylori, Herpesviren oder Candida albicans. Manchmal lässt sich die Gastritis auch auf einen hohen Konsum magenreizender Lebensmittel wie scharfe Gewürze oder ein Übermaß an Kaffee zurückführen. Sie kann die Folge des Verschluckens ätzender Stoffe sein oder durch den Rückfluss von Galle aus dem Dünndarm in den Magen verursacht werden. Und auch ein exzessiver Alkoholkonsum, starkes Rauchen, psychische Belastungen und Stress können der Magenschleimhaut mächtig zusetzen.

Hilfen für den Akutfall

Eine akute Gastritis beginnt häufig mit einem Brennen oder Druckgefühl in der Magengegend. Aber auch plötzlich einsetzende starke Schmerzen im Bereich des Magens und im Rücken sind gar nicht mal so selten. Der Magen ist druckempfindlich, dazu können Übelkeit und Erbrechen, Appetitlosigkeit, Völlegefühl und Blähungen sowie Aufstoßen, das von einem unangenehmen Geschmack im Mund begleitet wird, kommen.

Eine akute Gastritis heilt in der Regel von selbst und folgenlos aus. Das Apothekenteam kann Betroffenen empfehlen, einige Tage möglichst magenschonend zu essen. Gut geeignet sind Tee, Zwieback, Toast oder Pellkartoffeln mit Quark; stark gewürzte oder fettige Speisen sollten hingegen nicht auf dem Speiseplan stehen. Mehrere kleine Mahlzeiten, gründliches Kauen sowie Ruhe, Entspannung und Wärme helfen zusätzlich bei der Beschwerdelinderung. Auf Alkohol und Nikotin sollten Betroffene in dieser Zeit verzichten.

Gleiches gilt – wenn möglich – für nicht steroidale Antirheumatika. Ein Umstieg auf magenschonendere Alternativen kann sinnvoll sein, ist aber mit dem behandelnden Arzt abzusprechen. Möchten Betroffene eine medikamentöse Unterstützung, ist eine kurzfristige Selbstmedikation mit Antacida oder rezeptfreien Protonenpumpenhemmern wie Omeprazol oder Pantoprazol möglich. Bestehen die Beschwerden jedoch bereits länger oder treten häufiger auf, sollte zum Arztbesuch geraten werden.

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