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Corona-Pandemie

Diese Menschen leiden besonders 

Die Coronavirus-Pandemie stellt für viele Menschen eine enorme psychische Belastung dar. Wie ein Forschungsteam der Universität Duisburg-Essen nun festgestellt hat, berichten besonders Frauen und junge Menschen über einen höheren psychischen Druck als der Durchschnitt.
Christiane Berg
27.01.2021  14:00 Uhr

Um die Veränderungen des seelischen und gesundheitlichen Zustands vor und nach dem Covid-19-Ausbruch näher benennen zu können, führt die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der LVR-Kliniken Essen seit März 2020 eine breit angelegte, anonyme Online-Befragung von fast 25.000 Menschen durch.

Doppelbelastung durch Homeoffice und Homeschooling

Generell habe die Umfrage bislang ergeben, dass eine deutliche Mehrheit der Befragten unter seelischem Stress (65 Prozent) und Covid-19-bezogener Furcht (59 Prozent) leidet, erklärt Professor Martin Teufel, Leiter der Studie, in einer ersten Zwischenbilanz. Dass Frauen über einen höheren psychischen Druck berichten, könnte seiner Ansicht zufolge an der häufigen Doppelbelastung durch Homeoffice und Homeschooling liegen. Bei den ebenfalls stärker betroffenen Heranwachsenden wiederum setzten vermutlich Bildungssorgen verbunden mit der Einschränkung der wichtigen Interaktion in Peer-Groups zu, erklärt er in einer aktuellen Mitteilung der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM).

Als besonders gefährdet hätten sich zudem Menschen mit psychischen Vorerkrankungen wie Depressionen, Angsterkrankungen oder Persönlichkeitsstörungen erwiesen. Sie reagieren verstärkt unter anderem mit Schlafstörungen oder Antriebslosigkeit – zumal die Möglichkeit regelmäßiger psychotherapeutischer Interventionen derzeit entfällt. Generell fehle das interaktionelle zwischenmenschliche Korrektiv im Sportverein, in der Familie oder am Arbeitsplatz, das hilft, im seelischen Gleichgewicht zu bleiben.

»Für Betroffene ist es besonders wichtig, in der Zeit der Pandemie auf psychologische Unterstützung über Telefonate, Videositzungen oder andere Online-Angebote zurückgreifen zu können«, so Teufel mit Verweis auch auf erste Erfahrungen bei der Entwicklung des Online-Unterstützungsprogramm »CoPE It«. Als webbasiertes Unterstützungsangebot für Menschen in belastenden Situationen wird dieses derzeit in Essen in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Universitätsklinikums Tübingen entwickelt.

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