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In fünf Schritten

Dieses Aufbau-Programm könnte bei Long Covid helfen

Ein bestimmtes Vorgehen zur Rehabilitation hat von Long Covid betroffenen Menschen geholfen, die Symptome binnen weniger Wochen zu reduzieren und zu ihrem bisherigen Leben zurückzufinden. Das berichten Forschende der University of Leeds und der Leeds Beckett University im Fachmagazin »Journal of Medical Virology«.
aponet.de
23.12.2022  09:00 Uhr

Die Basis des Programms ist es, schrittweisen die körperliche Aktivität zu steigern. Vor Beginn der Studie hatten die Teilnehmenden durchschnittlich drei Zusammenbrüche pro Woche, die dazu führten, dass sich diese nach leichter Anstrengung körperlich, emotional oder mental völlig erschöpft fühlten. Nach sechs Wochen Reha-Programm hatten sich diese Vorfälle auf durchschnittlich einen pro Woche reduziert. Gleichzeitig war die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten gestiegen, und sie fühlten sich wieder zu mehr Aktivitäten imstande. Besonders Müdigkeit, Atemnot und Kopfschmerzen hatten sich verringert.

Aufbau in fünf Phasen

Die Studienteilnehmenden litten zu Beginn des Programms im Schnitt 17 Monate an Long Covid. Während der sechs Wochen Rehabilitation steigerten sie ihre körperliche Aktivität schrittweise in fünf Stufen: Während die erste Phase zunächst nur Atem- und sanfte Dehnübungen umfasste, steigerten sich die Einheiten bis zu fünften Phase so weit, dass die Betroffenen sportliche Aktivitäten wieder aufnehmen konnten, die sie vor der Covid-Erkrankung ausgeführt hatten.

All das fand in deren normaler Umgebung zu Hause statt und wurde von wöchentlichen Anrufen durch Mediziner angeleitet und überwacht. Sie empfahlen, mindestens sieben Tage auf jeder Stufe zu bleiben und sich nicht zu überanstrengen. Jede Woche füllten die Patienten einen Fragebogen aus, bevor entschieden wurde, ob sie zur nächsten Stufe übergehen. Der Fokus des Programms lag darauf, dafür zu sorgen, dass sich die Probanden auf keinen Fall übernehmen und damit ihren Zustand verschlimmern.

Eine Teilnehmerin berichtete: »Früher bin ich mit meinen Hunden meilenweit gelaufen, habe an Fitnesskursen teilgenommen und bin die Treppen hochgerannt. Nach Covid-19 hörte das alles auf. Ich konnte alltägliche Dinge nicht mehr tun. Wenn ich zu Hause die Treppe hinaufging, musste ich mich hinsetzen, um wieder zu Atem zu kommen. Das Programm motivierte dazu, mehr zu tun, dies aber in Grenzen zu halten, damit sich die Symptome nicht verschlimmerten. Wenn ich mich gut fühlte, ging ich in die nächste Stufe. Ich kann immer noch nicht alle Dinge tun, die ich vor Covid-19 getan habe. Aber ich kann wieder spazieren gehen, auch wenn ich manchmal noch außer Atem bin. Und es gibt Tage, an denen ich mich total erschöpft fühle, aber das werden immer weniger. Ich denke, ich bin jetzt in der Lage, Long-Covid besser zu bewältigen.«

Long Covid führt zu Phasen der völligen Erschöpfung

Long Covid ist der Begriff für gesundheitliche Langzeitfolgen, die nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 auftreten können. Die Symptome bestehen dabei mindestens vier Wochen nach der Ansteckung weiterhin. Hauptmerkmal ist eine eingeschränkte körperliche und kognitive Leistungsfähigkeit. Häufig treten dabei Phasen auf, in denen die Symptome besonders schlimm sind. Dr. Manoj Sivan, Associate Clinical Professor an der School of Medicine der University of Leeds sagte dazu: »Wenn Patienten einen solchen Zwischenfall erleiden, erleben sie Gefühle der völligen Erschöpfung. Sie sind für Stunden oder manchmal auch Tage nicht in der Lage, ihre Aktivitäten wieder aufzunehmen.«

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