Durstlöscher und Vitaminbombe |
Gibt es an heißen Sommertagen etwas Besseres, als in ein kaltes, saftiges Stück Wassermelone zu beißen? / Foto: Getty Images/GPR Photography
Obwohl Wassermelonen süß wie Obst schmecken, zählen sie dennoch zum Gemüse. Genauer gesagt gehören sie zur Familie der Kürbisgewächse. Unter den Wassermelonen gibt es etwa 150 verschiedene Sorten. Neben den hier meist erhältlichen Wassermelonen mit rotem Fruchtfleisch gibt es beispielsweise auch sonnengelbe oder orangene Varianten. Auch kernarme und kernlose Sorten werden mittlerweile angeboten. Die Wildform stammt aus Afrika, aber heutzutage wird das aromatische Gemüse weltweit in warmen Regionen angepflanzt. Das deutsche Angebot stammt meist aus Spanien, Italien, Griechenland, Ungarn oder der Türkei. Bei guter Pflege klappt der Anbau aber in derart warmen Sommern wie diesem auch im heimischen Garten.
Der Name verrät es schon: Wassermelonen haben mit 90 bis 95 Prozent den höchsten Wasseranteil unter den Melonen. Dass sie zudem lediglich 24 bis 39 kcal pro 100 g liefern, macht sie zum perfekten sommerlichen Snack und Durstlöscher auch für Figurbewusste. Die einzige Gefahr: Auch Wespen lieben die aromatisch-süß schmeckenden Wassermelonen. Daher ist der Verzehr drinnen empfehlenswert.
Statt Kalorien liefern Wassermelonen zahlreiche Mikronährstoffe: Vitamin C, B-Vitamine sowie Kalium und Eisen sind nur einige, über die sich etwa Immunsystem, Nerven, Nieren und die Blutbildung freuen. Die wahren Stars sind jedoch die sekundären Pflanzenstoffe. So sorgt Lycopin nicht nur für die rote Farbe. Als Antioxidans neutralisiert es schädliche freie Radikale und wirkt entzündungshemmend. Das fettlösliche Carotinoid trägt zum Schutz vor chronischen Erkrankungen wie Krebs, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei. Betacarotin wirkt ebenfalls antioxidativ und schützt vor allem die Haut – wie ein natürlicher Sonnenschutz von innen. Als Provitamin A trägt es ebenfalls zu einem guten Sehvermögen bei.
Die lateinische Bezeichnung der Wassermelone Citrullus lanatus deutet auf einen weiteren Inhaltsstoff hin: L-Citrullin. Die Aminosäure befindet sich vor allem in der weißen Schicht zwischen Fruchtfleisch und Schale, die von den meisten Menschen verschmäht wird. Die Aminosäure wird im Körper zu L-Arginin umgewandelt, welche die Gefäße erweitert und durchblutungsfördernd wirkt. Somit stärken Wassermelonen auch die Gesundheit des Herzens. Auch Sportler schwören auf Citrullin, denn die verbesserte Durchblutung soll auch für einen besseren Pump in den Muskeln sorgen. Dass Wassermelonen bei erektiler Dysfunktion wie ein »natürliches Viagra« wirken soll, sei bei den üblichen Verzehrmengen dahingestellt. Aber einem Selbstversuch steht nichts im Wege.
Achtung: Lediglich das weiße, festere Fruchtfleisch sollte verzehrt werden. Dieses hat ein frisches, gurkenähnliches Aroma. Die Außenschale kann beispielsweise mit einem Sparschäler entfernt werden. Dann wird das weiße Fruchtfleisch in kleine Würfel geschnitten. Dieses kann im Salat landen oder im Smoothie. Für die Experimentierfreudigen lassen sich die Stücke auch süßsauer einlegen.
Mittlerweile bevorzugen viele Verbraucher kernarme oder kernlose Wassermelonensorten, da das Mundgefühl besser ist. Dabei sind gerade die Kerne kleine Powerpakete. In ihnen stecken unter anderem B-Vitamine, Magnesium, Calcium, Eisen, ungesättigte Fettsäuren sowie verdauungsfördernde Ballaststoffe.
Die Kerne sollten entweder zerkaut oder schon vor dem Verzehr zerkleinert werden, damit die enthaltenen Mikronährstoffe auch verwertet werden können. Es lohnt sich auch, die Kerne aus der Wassermelone zu pulen, trocknen und anschließend in einer Pfanne oder im Backofen mit ein wenig Öl zu rösten und bei Bedarf leicht zu salzen. Sie passen als gesundes Topping auf Salate, Müslis, Suppen, zum Verfeinern von Smoothies oder können als Snack geknabbert werden. Man kann die Samen auch zu einem cremigen Brotaufstrich verarbeiten. Natürlich eignen sich die getrockneten Kerne ebenfalls für den Anbau im nächsten Jahr.