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Ein Praktikum in Irland

Die Welt erobern, Neues kennenlernen und das alles auch berufsbezogen – für PTA-Schülerinnen und -Schüler eine große Chance. Geboten wird sie in diesem Herbst von der Kerschensteiner Schule Stuttgart im Rahmen des Erasmus-Förderprogramms der Europäischen Union für die Schul-, Berufs- und Hochschulbildung. Zehn PTA-Lernende dürfen sich auf 14 Tage Praktikum in Apotheken der irischen Hauptstadt Dublin freuen.
Isabel Weinert
01.08.2022  16:00 Uhr

Die Lehrkräfte und Initiatoren Armelle Bergmann, Sandra Barisch und Peter Bühler kamen schon im vergangenen Jahr auf die Idee, die Schule internationaler aufzustellen. Über Erasmus können sich auch berufsbildende Schulen für Programme im EU-Ausland zertifizieren. Bergmann: »Die neuen Erasmus-Programme stellen die beruflichen Schulen in das Zentrum ihrer Bemühungen. Wer sich akkreditiert hat, profitiert finanziell davon.« Das Geld wird in die Zukunft der Schülerinnen und Schüler investiert. Die Akkreditierung selbst ist allerdings kein Selbstläufer, sondern ein aufwendiges Verfahren. Ein halbes Jahr lang arbeiteten die drei Kollegen daran. »Jetzt können unsere PTA-Schüler und –Schülerinnen zwei Wochen Praktikum in Irland machen, genauer gesagt, in Dublin«, berichtet Bergmann, die an der Kerschensteiner Schule Französisch und Englisch unterrichtet. Eine, die dabei sein darf: Selina Sener. Mit ihren 17 Jahren besucht die junge Frau die erste Klasse der PTA-Schule. Was hat sie dazu bewegt, sich für zwei Praktikumswochen in einer Dubliner Apotheke zu bewerben? »Ich habe mich beworben, weil ich meinen Horizont erweitern und andere Gesundheitssysteme kennenlernen möchte, denn irgendwann habe ich vor, im Ausland zu leben«, so Sener.

Um mit auf große Fahrt zu dürfen, bewarben sich die Interessenten mit einem eine DIN-A4-Seite umfassenden Text, in dem sie schildern sollten, warum sie nach Dublin wollen und warum ausgerechnet sie sich für diese besondere Reise eignen. Der Text durfte auf Deutsch oder Englisch verfasst werden, Sener wählte Englisch. Die Affinität zur Sprache hat sie zu Hause mitbekommen. Aber Englisch spielt auch im Unterricht eine Rolle: »Unsere Schülerinnen und Schüler haben fachorientierten Englischunterricht«, erklärt Bergmann. Das gilt für die Lernenden der normalen Klassen. In der speziellen Gymnasialklasse, in der die jungen Menschen neben der PTA-Ausbildung auch das Abitur machen, spielt Englisch auch außerhalb der Fachwörter eine Rolle. »Drei der Teilnehmenden an unserer Fahrt kommen aus dieser Gymnasialklasse, die anderen sieben aus den normalen PTA-Klassen«, erklärt Bergmann.

Sener und die anderen Interessenten absolvierten noch ein Gespräch mit den drei Initiatoren des Austauschs. Auch hier wurde das ein oder andere in Englisch gefragt. »Wir haben die Interessenten auch nach ihren Fähigkeiten in der englischen Sprache ausgewählt«, so Bergmann. Ohne ein Wort Englisch könne man solch ein Praktikum nicht schaffen. Doch Engagement und Englischkenntnisse sind nicht die einzigen Voraussetzungen, die die jungen Leute im Gepäck haben sollten. »Vor Ort bekommen unsere Schülerinnen und der Schüler ausführlich erklärt, wie das Gesundheitssystem in Irland funktioniert«, sagt Bergmann. Nur so lässt sich die Arbeit in der Apotheke in einen größeren Zusammenhang einordnen und verstehen. Weiter wichtig: zu wissen, wie man sich freundlich in der Fremdsprache äußert, welche Floskeln auch in der Apotheke wichtig sind – und natürlich etwas Kenntnis über die Kultur des Gastlandes. Eine Bekannte der Fremdsprachenlehrerin, die in Dublin arbeitet, wird die Praktikanten an den Wochenenden herumführen, zusammen mit zwei Lehrenden der Kerschensteiner-Schule, und ihnen die schönsten Sehenswürdigkeiten und deren Bedeutung zeigen. Sener und die anderen Mitreisenden sind schon jetzt sehr aufgeregt: »Am 31. Oktober starten wir und wir freuen uns alle total auf diesen Aufenthalt«, erzählt sie. Ihre Erfahrungen sollen die Schülerinnen und der Schüler elektronisch festhalten. PTA-Forum wird darüber zeitnah berichten.

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