Eine Wellenlänge voraus |
Die Ansteckungsgefahr im Becken ist relativ gering. Vom Wasser selbst geht zumindest keine Gefahr aus. Darüber sind sich Experten etwa der Weltgesundheitsorganisation WHO oder des Umweltbundesamts (UBA) einig. Es gäbe »keine Hinweise darauf, dass SARS-CoV-2 über den Wasserweg übertragen wird«. Vor allem nicht, wenn es sich um aufbereitetes und mit Chlor desinfiziertes Badewasser handelt. Viren werden durch das Chlor »zuverlässig inaktiviert«, erklärt Christian Ochsenbauer, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen. Chlor schädige die Lipiddoppelmembran des behüllten Coronavirus und inaktiviere es somit, so das UBA.
Sind Sie Fan von Bädern mit biologischer Aufbereitung, wie Naturbadeteichen, ist das mit der Ansteckungsgefahr über das Wasser etwas anderes. Naturbäder enthalten »kein Desinfektionsmittel, daher geht von derartigen Bädern ein gewisses Infektionsrisiko aus«, so betont das UBA. Das liege daran, dass hier nur auf natürliche Reinigungs- und Abbauprozesse gesetzt werde. Unbedenklich sei es dagegen, in Badeseen oder in Nord- und Ostsee zu schwimmen, heißt es weiter. Mögliche Viren würden so stark verdünnt werden, dass von ihnen eigentlich keine Gefahr mehr ausgehen könne.
Ob Schwimmbad, See oder Meer: Eine Regel gilt in diesem Jahr immer. Halten Sie Abstand, auch im Wasser! Schwimmt man dicht neben einer infizierten Person, besteht Ansteckungsgefahr. Klingt in Ihren Ohren nicht nachvollziehbar, weil Sie glauben, dass man sich beim froschartigen Rudern mit Armen und Beinen schon ganz von allein ausreichend Abstand schafft? Es sei da an den allseits beliebten Tratsch im Wasser mit der Nachbarin oder den engen Ein- und Ausstieg erinnert, an dem man sich ganz unfreiwillig sehr nahe kommt. Und da Sie im Wasser keine Schutzmaske tragen, sollten Sie das mit dem Abstand auch hier ganz genau und nicht nur »etwas genauer« nehmen.
Wenngleich so gut wie nur wenig Gefahr vom Wasser selbst ausgeht, lauert das Corona-Unheil eher im Außenbereich, also im Eingangsbereich, rund um die Toiletten, Umkleiden oder am Kiosk. Die Stadtwerke München weisen etwa darauf hin, dass Pandemie-bedingt auch 2021 nicht alle Attraktionen zur Verfügung stehen. Das betrifft zum Beispiel Rutschen oder Sprungtürme. Innenduschen und Umkleiden in geschlossenen Räumen bleiben aus hygienischen Gründen meist grundsätzlich gesperrt. Was die allgemeine Ansteckungsgefahr über Oberflächen angeht, gibt die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen Entwarnung: Schwimmbäder unterlägen einem strengen Hygienereglement, das beinhaltet, dass Flächen und Installationen sehr häufig gereinigt und desinfiziert werden müssen.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.