Einfach anfangen! |
Isabel Weinert |
19.09.2022 10:30 Uhr |
Christina Thurow (Miss PTA) und Hanna-Sophie Backes (PTA Hanna) begeisterten mit einem überaus lebendigen und interessanten Zwiegespräch. / Foto: expopharm/Avoxa
Social Media bietet Apotheken die Möglichkeit, eine kostenfreie Visitenkarte zu nutzen und stets präsent auf dem Smartphone der Kunden zu sein. Vor dem Start überlegen Apothekenteams am besten, wie sie sich ihrer Kundschaft auf Social Media präsentieren möchten, welches Bild und Selbstverständnis von sich selbst sie transportieren wollen. Wer noch keinen Kanal hat, sollte sich einfach trauen, mit Social Media zu beginnen. Es ist nicht schwer, intuitiv mit ein paar Klicks einen Account zu erstellen. Als Profilbild eignet sich das Logo der Apotheke mit einem Willkommensbeitrag, in dem man den Kunden berichtet, was sie künftig auf diesem Kanal erwartet.
Von Bedeutung ist, dass die Person, die Social Media in der Apotheke betreuen möchte, die Kolleginnen und Kollegen von Anfang an mit einbezieht, dass sie erklärt, in Teamsitzungen auch von Erfolgen berichtet, auch mal Erfolge im Team feiert und das Team vielleicht auch davon überzeugen kann, Ideen einzubringen oder bei Reels auf Instagram selbst sichtbar zu werden. Die Zuständigkeit für Social Media in der Apotheke sollte klar geregelt sein. Das kann eine Person übernehmen, möglich ist auch ein Wechsel, sollten mehrere im Team Interesse daran haben. Wer auf Social Media aktiv ist, weiß auch, was das für ein Zeitfresser sein kann. Hier sollte man zu Beginn mit der Apothekenleitung einen klaren Rahmen vereinbaren und nach ein paar Monaten erneut das Gespräch suchen, um zu besprechen, ob der Zeitrahmen passt.
Wer ganz neu startet, beginnt am besten zunächst mit Facebook, denn hier holt man viele verschiedene Generationen ab. Später können Instagram und Tiktok hinzukommen. Da Facebook ebenso wie Instagram zu Meta gehört, hat man die Möglichkeit, beide Kanäle miteinander zu verbinden. Dies klappt mit der sogenannten Business Suite von Meta. Mit diesem Tool lassen sich zum Beispiel mehrere Beiträge im Voraus planen und erstellen und man kann auf beiden Kanälen gleichzeitig posten. Dadurch erreicht man mehr Zielgruppen. Auch Storys vorab planen, ist kein Problem, zum Beispiel vor einem Urlaub. In den Wintermonaten kann man auch eine komplette Adventskalender-Aktion für die Apotheke durchplanen und die passende Story hochladen.
Weitere Vorteile der Business Suite: Der Erfolg der eigenen Beiträge lässt sich sehr gut analysieren und genau Alter, Geschlecht und Wohnort derer erkennen, die die Beiträge liken, teilen oder kommentieren. Gerade der Wohnort der Nutzer ist von Bedeutung, denn für die Apotheke vor Ort macht es besonders viel Sinn, wenn viele in der Nähe lebende Menschen der Seite aktiv folgen.
Beiträge, die in aller Regel sehr gut ankommen, sind solche zu Kosmetik und Hautpflege. Infobeiträge werden weniger angenommen, eine gute Mischung ist dennoch sinnvoll. Bei kontrovers diskutierten Themen wie zum Beispiel Corona, entstehen von Seiten der Nutzer oft schwierige Diskussionen. Zudem gelangen Menschen auf den eigenen Account, die man vielleicht nicht unbedingt dort haben möchte. Das ist mitunter eine Gratwanderung.
Bei Kosmetikbeiträgen steigt die Nachfrage vor allem auch dann, wenn bekannte Influencer und Influencerinnen ein Produkt häufiger nennen und dazusagen, dass das in Apotheken zu bekommen ist. Dann kommen tatsächlich gerade auch jüngere Menschen in die Apotheke und fragen danach. Super Tipp: eine Tiktok-Ecke in der Apotheke, in der die Kosmetik vorhanden ist, die aktuell auf Tiktok angesagt ist und beworben wird. Solch ein Angebot zieht gerade jüngere Menschen an.
Beiträge, die von selbst gemachten Bildern leben, wie einem schön präsentierten Tisch im HV, kommen besser an als solche, die von Bildern aus dem Internet leben. Die persönliche Note der Apotheke ist Followern wichtig. Wie oft lohnt es, zu posten? Regelmäßigkeit setzt den Maßstab, ob drei Beiträge pro Woche oder einer täglich, spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Und: lieber ein Post mit einer super Message als fünf Beiträge mit Werbeflyern oder Rabattaktionen. Man kann auch regelmäßig zeigen, was die Apotheke alles bietet, selbst, wenn einem das banal erscheint. Viele Menschen wissen das nämlich gar nicht.
Neben der Business Suite existieren zahlreiche weitere Tools. Eines davon ist Canva. Damit lässt sich alles sehr gut so gestalten, dass der Feed schön aussieht, also das aus den Beiträgen entstehende Mosaikbild aller Beiträge. Kann eine Apotheke Social Media-Maßnahmen nicht selbst umsetzen, gibt es eine ganze Reihe von Marketingfirmen, die das für die Apotheke übernehmen. Um sich selbst in Social Media fit zu machen, lohnt es, die eigenen Kinder zu fragen oder Social-Media-affine Kolleginnen und Kollegen und zu schauen, was andere Apotheken anbieten und womöglich ein (kostenfreies) Webinar oder Seminar zu besuchen. Über die neuesten Trends und Tools kann man sich auch hervorragend über Instagram informieren, zum Beispiel bei Folge_richtig. Aber man sollte als Apotheke auch nicht jedem Trend hinterherrennen und sich nicht unter Druck setzen. Fazit der beiden Profis: Den perfekten Post gibt es nicht. Wichtig ist, überhaupt damit anzufangen.