Eisen nicht zu hoch dosieren |
Christina Hohmann-Jeddi |
02.06.2022 14:00 Uhr |
Bei einem Eisenmangel kann es zu Haarausfall kommen. / Foto: Adobe Stock/suriya
»Eisen ist ein wichtiges Spurenelement, dessen Vorkommen im Körper durch verschiedene extra- und intrazelluläre Proteine reguliert ist«, sagte Dr. Christian Ude, Apotheker aus Darmstadt, beim pharmazeutischen Fortbildungskongress in Meran. Aufgenommen wird Eisen im Darm aus der Nahrung über einen speziellen Kanal, das Ferroportin. Im Organismus kann es dann als Depoteisen (Ferritin) unter anderem in Leber, Knochenmark oder Milz gespeichert werden. Als Transporter für Eisen dient das Glykoprotein Transferrin. Bei einer hohen Eisenzufuhr und vollen Eisenspeichern wird über das Leberenzym Hepcidin die Aufnahme des Spurenelements gedrosselt. »Eine Ausscheidung ist physiologisch nicht vorgesehen«, sagte Ude. Verluste gibt es über kleine Wunden und Blutungen und bei Frauen über die Menstruation.
Verschiedene Faktoren können das Gleichgewicht von Eisenaufnahme und -verlust, die Eisenhomöostase, stören. »Eisenüberladung und -mangel sind beide unangenehm«, so Ude. Häufiger sei der Eisenmangel. Dieser kann bei verminderter Zufuhr, etwa bei »eisenunfreundlicher Ernährung«, bei Entzündungen, die Hepcidin hochregulieren, oder einer verstärkten Ausscheidung, etwa bei starken Menstruationsblutungen, Ulcera oder häufigem Blutspenden entstehen. Gefährdet seien auch Personen, die über längere Zeit Protonenpumpeninhibitoren (PPI) einnähmen. Auch bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen sei das Risiko für einen Eisenmangel wegen Malabsorption und der chronischen Entzündung erhöht.
»Klinisch hat ein Eisenmangel zunächst keine Konsequenzen«, sagte Ude. Erst wenn die Eisenspeicher im Körper so leer sind, dass die Blutbildung gestört ist und es in der Folge zu einer Eisenmangelanämie kommt, treten Probleme auf. Als Symptome nannte der Apotheker Müdigkeit, Blässe, Konzentrationsschwäche, Infektanfälligkeit und Haarausfall. Bei Patienten mit Herzinsuffizienz kann ein Eisenmangel zum Problem werden: Er ist Ude zufolge mit erhöhter Morbidität und Mortalität assoziiert.