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Stress lass nach

Entspannungsverfahren im Überblick

Entspannungsverfahren gibt es viele, doch welches eignet sich für wen? Hier hilft meist nur Ausprobieren. Es kann aber auch nützlich sein, die wichtigsten Kriterien vorab mit den eigenen Vorlieben abzugleichen.
Carina Steyer
19.07.2022  09:00 Uhr
Entspannungsverfahren im Überblick

Stress ist im Alltag gegenwärtig und die Folgen bekommen viele Menschen zu spüren. Sie fühlen sich erschöpft und ausgelaugt, leiden unter Schlafstörungen, Kopfschmerzen und Verdauungsstörungen. Die Ursache dafür liegt im menschlichen Organismus: Das Anspannungs-Entspannungssystem hat sich im Laufe der Evolution nicht verändert. In Stresssituationen werden Hormone wie Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol ausgeschüttet, die Energiereserven freisetzen, um eine schnelle Flucht oder einen anstrengenden Kampf zu ermöglichen. Abgebaut wurden die Stresshormone in früheren Zeiten durch die nun folgende Bewegung, die gleichzeitig eine Entspannungsreaktion einleitete.

Moderne Stresssituationen lassen sich kaum durch Flucht oder Kampf bewältigen. Um der Doppelbelastung aus Familie und Beruf, hohen Anforderungen im Berufsleben oder dem morgendlichen Frühverkehr standzuhalten, sind Entspannungsverfahren besser geeignet. Sie wirken auf psychologischer und physiologischer Ebene: Das Wohlbefinden wird verbessert, es entsteht ein Gefühl von Ausgeglichenheit und Zufriedenheit. Der Muskeltonus sinkt, der Blutdruck und die Herzfrequenz nehmen ab, Blutgefäße und Bronchien weiten sich. Im EEG sind Veränderungen in der Hirnfrequenz im Bereich der sogenannten Alpha- und Theta-Wellen zu beobachten. Bei regelmäßigem Training lernt der Organismus zudem, künftige Belastungssituationen leichter zu bewältigen.

Aktiv arbeiten

In ihrer Wirkung unterscheiden sich verschiedene Entspannungsverfahren kaum. Welches man wählt, hängt somit vor allem von der eigenen Persönlichkeit ab. Wer es aktiver mag, könnte sich etwa beim Yoga, Tai Chi oder Qigong wohlfühlen.

Yoga blickt auf eine lange Tradition zurück. Bereits vor 2000 Jahren wurde es als Teil der indischen Gesundheitslehre Ayurveda entwickelt. Heute gibt es Weiterentwicklungen, unterschiedliche Stile und für verschiedene Zielgruppen angepasste Programme. Allen gemeinsam ist, dass die Kombination aus speziellen Körperpositionen, Dehnungen und Atemübungen neben der Psyche auch den Körper trainiert. Muskeln, Sehnen und Bänder werden gekräftigt und gedehnt, wodurch sich Haltung und Beweglichkeit verbessern.

Tai Chi und Qigong sind Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und in China beliebte Volkssportarten, die bevorzugt im Freien praktiziert werden. Beide sollen die Lebensenergie (Chi/Qi) stärken, harmonisieren und in die richtigen Bahnen leiten, um Krankheiten vorzubeugen. Nach Auffassung der westlichen Medizin entsteht der Entspannungseffekt im Wesentlichen durch die Konzentration auf die richtige Ausführung der festgelegten Bewegungsabfolgen in Kombination mit bewusster Atmung. Viele Bewegungsmuster der beiden Verfahren ähneln sich, allerdings besteht ein wesentlicher Unterschied: Tai-Chi-Übungen werden deutlich länger gehalten als Qigong-Übungen.

Wie Yoga tragen auch Tai Chi und Qigong zur Kräftigung der Muskeln und Stärkung des Haltungsapparates bei. Als gelenkschonende Sportarten sind sie zudem für Menschen mit Gelenkerkrankungen und Adipositas geeignet.

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