Erkrankungen der Schilddrüse |
Die Folgen einer Funktionsstörungen des Schmetterlingsorgans Schilddrüse könnten gegensätzlicher nicht sein: Müde und erschöpft fühlen sich Betroffene bei einer Unter-, voller Energie und aufgedreht bei einer Überfunktion. / Foto: Adobe Stock/freshide
Mit einem Gewicht von gerade einmal zwanzig Gramm zählt die Schilddrüse eher zu den kleinen Organen des menschlichen Organismus. Sie befindet sich an der Vorderseite des Halses unterhalb des Kehlkopfes, und ihre zweilappige Struktur erinnert an die Form eines Schmetterlings. Die geringe Größe der Hormondrüse sollte jedoch nicht über die wichtigen Aufgaben des Organs hinwegtäuschen. Denn auch wenn sie beim Gesunden gerade einmal daumengroß ist, steuert sie über sezernierte Botenstoffe zahlreiche Vorgänge im Organismus.
Die beiden wichtigsten Schilddrüsenhormone sind Tetrajodthyronin (T4), auch Thyroxin genannt, und Trijodthyronin (T3). Als katabole Hormone steigern sie den Grundumsatz – kurz gesagt heizen sie den Stoffwechsel an. Dabei beeinflussen sie zahlreiche Körperfunktionen wie:
Ein komplexer Schaltkreis aus Hypothalamus, Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) und Schilddrüse reguliert die Produktion der Schilddrüsenhormone (siehe Grafik). Der Hypothalamus bildet das oberste Steuerungselement. Das von ihm gebildete Thyreotropin-Releasing-Hormon (TRH) bewirkt die Ausschüttung des Thyreoidea-stimulierenden Hormons (TSH) aus der Hypophyse. TSH bindet über den TSH-Rezeptor an die Schilddrüse und kurbelt so die Produktion der Schilddrüsenhormone an. Ist schließlich genug T3 und T4 vorhanden, hemmen diese über einen negativen Feedback-Mechanismus wiederum die TRH- und TSH-Produktion. Auch der umgekehrte Fall ist möglich: Ist der Bedarf des Körpers an Schilddrüsenhormonen niedrig, befiehlt die Hirnanhangsdrüse der Schilddrüse, die Hormonproduktion und -abgabe herunterzufahren. Das System reguliert sich beim Gesunden also eigenständig. Erkrankungen der Schilddrüse, sogenannte Thyreopathien können jedoch das feinjustierte Gleichgewicht durcheinanderbringen.
Die Schilddrüse kann nicht tun und lassen, was sie will. Sie ist eingebunden in einen hormonellen Regelkreis, der mittels eines negativen Feedback-Mechanismus dafür sorgt, dass der Körper je nach Bedarf mit der erforderlichen Menge an Schilddrüsenhormonen bedient wird. / Foto: Stephan Spitzer