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Schrittmacher außer Takt

Erkrankungen der Schilddrüse

Angriff auf sich selbst

Knapp ein Prozent der Bevölkerung in Deutschland leidet an einer Hypothyreose. Frauen sind im Schnitt vier bis fünf Mal häufiger betroffen. In seltenen Fällen ist eine Unterfunktion angeboren, meist entwickelt sie sich im Laufe des Lebens. Die häufigste Ursache ist eine chronische Schilddrüsenentzündung, die sogenannte Hashimoto-Thyreoiditis. Seltener liegt die Ursache in einer Störung der Hypophysen-Hypothalamus-Achse.

Bei einer Hashimoto-Thyreoiditis bildet der Körper Autoantikörper, die das Schilddrüsengewebe angreifen und so eine Entzündung hervorrufen. Es handelt sich dabei also um eine Autoimmunerkrankung. Bei den meisten Patienten beginnt eine Hashimoto-Thyreoiditis schleichend. Die Zerstörung der Schilddrüse durch die Autoantikörper ruft in der Regel gar keine oder nur sehr selten Symptome wie Halsschmerzen und Missempfindungen im Hals- und Rachenbereich hervor, sodass die Erkrankung zu Beginn oft unerkannt bleibt. Erst im weiteren Krankheitsverlauf macht sich die Entzündung durch Symptome der auftretenden Hypothyreose bemerkbar. Manche Patienten klagen dann beispielsweise über Erschöpfung, Schlafstörungen oder Muskel- und Gelenkbeschwerden.

Für eine genaue Diagnose untersucht der Arzt das Blut – neben den klassischen Schilddrüsenhormonen – unter anderem auf Antikörper gegen die thyreoidale Peroxidase (TPO-AK). Ein erhöhter Wert ist zwar charakteristisch für eine Hashimoto-Thyreoiditis, tritt jedoch auch bei anderen Schilddrüsen-Erkrankungen auf. Warum der Körper Autoantikörper gegen die Schilddrüse bildet, ist bisher nicht vollständig geklärt. Als Ursache spielen neben genetischen Aspekten vermutlich auch äußere Faktoren wie Umwelteinflüsse, Stress oder Viruserkrankungen eine Rolle. Zudem diskutieren Experten immer wieder eine erhöhte Jodzufuhr als möglichen Auslöser. Daher sollten Patienten mit einer bestehenden Hashimoto-Thyreoiditis kein zusätzliches Iod einnehmen und jodreiche Nahrung wie Fisch und Meeresfrüchte meiden.

Eine ursächliche Therapie gibt es bislang nicht. Therapiert wird eine Hashimoto Thyreoiditis – wie andere Unterfunktionen auch – mit der Dauersubstitution von L-Thyroxin. So soll eine euthyreote Stoffwechsellage, das heißt wie sie bei gesunder Schilddrüsenfunktion vorliegen würde, wiederhergestellt werden. Obwohl T3 die Hauptwirkform im Körper ist, gilt der therapeutische Einsatz von T4 als sinnvoller, da sich dadurch ein konstanter Hormonspiegel besser einstellen lässt.

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