Esketamin-Nasenspray direkt an die Arztpraxis abgeben |
Nasensprays werden nicht nur angewendet, um eine lokale Wirkung an der Nasenschleimhaut zu erzielen. Manchmal dient das Nasenspray zur Applikation eines systemisch wirksamen Arzneistoffs, zum Beispiel bei Fentanyl oder Esketamin. / Foto: Adobe Stock/Anton
Das Esketamin-Nasenspray (Spravato® 28 mg Nasenspray von Janssen-Cilag) ist schweren Fällen der Depression vorbehalten. Es wird angewendet bei Erwachsenen mit therapieresistenter Major Depression, die in einer aktuellen mittelgradigen bis schweren depressiven Episode auf mindestens zwei antidepressive Therapien nicht angesprochen haben. Hierbei wird es immer mit einem anderen Antidepressivum kombiniert – entweder mit einem selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) oder mit einem Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI).
Zudem kommt das Nasenspray in psychiatrischen Notfallsituationen zum Einsatz, um depressive Symptome schnell zu lindern. Voraussetzung ist, dass der Patient bereits eine orale antidepressive Therapie erhält.
Der Patient benutzt das Nasenspray zwar selbst, aber nur unter Aufsicht von medizinischem Fachpersonal in einer Arztpraxis oder Klinik. Das dient der Sicherheit, da direkt nach der Applikation bestimmte Symptome auftreten können – insbesondere:
Die Nachbeobachtung endet, wenn der Patient klinisch stabil ist. Laut einer Studie ist dies häufig innerhalb von 90 Minuten nach der Anwendung der Fall.
PTA und Apotheker geben das Esketamin-Nasenspray direkt an die Arztpraxis oder die Klinik ab, in der der verschreibende Arzt arbeitet, nicht an den Patienten. Der Arzt ist verpflichtet, dies auf dem Rezept zu vermerken. Fehlt ein solcher Hinweis, kann ein Apotheker das Rezept laut § 2 Absatz 3a der Arzneimittelverschreibungsverordnung (AMVV) entsprechend ergänzen, wenn für ihn erkennbar ein dringender Fall vorliegt und eine Rücksprache mit dem Arzt nicht möglich ist.
Die Vorsichtsmaßnahmen sind zum einen wichtig, um die Nachbeobachtung der Patienten sicherzustellen, und zum anderen, um das Risiko des Arzneimittelmissbrauchs zu reduzieren.
In Deutschland wird Spravato aktuell aber nur im stationären und nicht im ambulanten Bereich eingesetzt.