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Faschingsschminke richtig auftragen und entfernen

In der fünften Jahreszeit gehört zu einem gelungenen Faschingskostüm auch ein perfekt geschminktes Gesicht. Doch damit einen die Haut am nächsten Tag nicht zum Narren macht und das Faschingsvergnügen mit einer lästigen Dermatitis endet, gilt es, einige Pflegetipps zu beherzigen.
Elke Wolf
28.01.2020  13:00 Uhr

Die Auswahl an Schminkprodukten ist groß. Grundsätzlich lassen sich zwei Arten von Zubereitungen unterscheiden: Wasserbasierte Farben (»wasseraktivierbar«), die sich wie Wasserfarbe sehr fein mit Pinseln auftragen lassen, und klassische fettbasierte Faschingsschminke mit cremiger Konsistenz in Form von Tiegeln oder Stiften.

Wasserbasierte Schminke lässt sich leicht auftragen und auch wieder entfernen. Zwar ist das aufgetragene Motiv relativ wischfest, aber nur bedingt wasserresistent. Ein Umstand, der bei schweißtreibendem Tanzen in stickiger Luft bei Faschingsbällen in vollen Hallen zu bedenken ist. Pigmentfarben auf Basis lipophiler Grundlagen sind dagegen weniger anfällig gegenüber Wasser und Schweiß, können aber leichter verwischen. Das Abschminken braucht mehr Zeit.

»Menschen, die weder eine besonders fettende noch trockene Haut haben, vertragen in der Regel beide Schminketypen«, erklärt Hautarzt Dr. Uwe Schwichtenberg aus Bremen im Gespräch mit der Apothekenkundenzeitschrift Neue Apotheken Illustrierte. Bei einer Mischhaut oder einer fettigen Haut empfiehlt der Dermatologe dagegen Theaterschminke auf Wasserbasis. Sie trocknet schnell und die Haut kann gut atmen. »Wenn man Haut mit einem Talgdrüsenüberschuss etwa bei Akne oder Rosacea mit einer dicken Schminkschicht versiegelt, fördert das Pickel, wirkt also komedogen.« Auch empfindliche Kinderhaut akzeptiere wasserbasierte Schminke besser.

Schminken mit Folgen

Menschen mit trockener Haut vertragen Schminke auf Fettgrundlage deutlich besser. »Vorsicht jedoch bei extrem trockener Haut oder Neurodermitis«, warnt Schwichtenberg. »Diese Haut mag es nicht, wenn sie in irgendeiner Art irritiert wird.« Generell empfiehlt es sich, auf dermatologische Verträglichkeit zu achten, professionelle Theaterschminken schneiden hierbei sehr gut ab.

Besonders aufmerksam sollten Personen mit bekannter Kontaktallergie die Liste der Inhaltsstoffe lesen. Häufig kommen die Allergene aus den Reihen der Konservierungsstoffe wie Parabene, der Duftstoffe oder der Farbstoffe. Aber auch verschiedene Substanzen der Salbengrundlage wie Polyethylenglykole oder Paraffine können allergisierend wirken. Wer nicht sicher ist, macht einen Test: Hierzu wird einige Tage zuvor das gewählte Produkt auf einer kleinen Hautstelle, etwa in der Ellenbeuge, aufgetragen und mit einem Pflaster abgedeckt. Tut sich nichts, könnte auch die Gesichtshaut tolerant gegenüber der Schminke sein. »Eine Gewähr, dass die Haut weiterhin nicht reagiert, gibt es nicht«, warnt der Dermatologe. Das Ausschlagsrisiko steige mit der Kontaktzeit und mit zusätzlichen Einflussfaktoren wie Schweiß.

Vor drei Jahren ließ das Verbrauchermagazin Öko-Test Kinderschminken testen, mit vernichtendem Urteil. Nur zwei zertifizierte Naturkosmetik-Schminkprodukte für Kinder konnten überzeugen. Alle anderen Zubereitungen erhielten aufgrund enthaltener allergisierend wirkender Konservierungsstoffe, halogenierten Farbstoffen oder umstrittenen Inhaltsstoffen wie Paraffine oder Silikone schlechte Bewertungen.

Vorher eincremen

Bevor die Schminke auf die Haut kommt, empfiehlt es sich, das Gesicht mit einer gut verträglichen Pflegecreme einzucremen, also am besten mit der eigenen Tagespflege. Die Haut so vorzubereiten, hat zwei Vorteile: Zum einen bietet der leichte Film der Haut einen gewissen Schutz vor den einwirkenden Farbpigmenten und zum anderen vereinfacht er besonders bei fettbasierten Zubereitungen das Abschminken. Tipp: Als Mutter oder Vater eines »schminkverrückten« Kindergartenkindes empfiehlt es sich aus diesem Grund, immer ein Döschen Pflegecreme (wie Nivea®) in der Handtasche mit zuführen. Allerdings sollte man nicht zu viel verwenden, da sonst die Farben leicht verwischen.

Schonend reinigen

Nach dem Feiern wieder zu Hause, gilt es als erstes, das Kunstwerk wieder zu entfernen. Wasserlösliche Schminke löst sich theoretisch schon in Wasser in Luft auf, milder zur Haut ist der Reinigungsprozess mit einer hydrophilen Reinigungslösung. Viele Präparate arbeiten heute mit der sogenannten Mizellentechnologie; damit reinigen sie das Gesicht besonders schonend und ohne starke mechanische Belastung (wie La Roche Posay Effaclar® Mizellen Reinigungsfluid Ultra, Eucerin® DermatoClean 3 in 1 Reinigungsfluid, Caudalie® Mizellar-Reinigungswasser). Dazu trägt man die Präparate auf ein Wattepad auf und wischt die Farbmotive vom Gesicht.

Ungleich aufwändiger ist das Abschminken fettbasierter Schminke. Tipp: Wenn das Abschminken kleinerer Kinder zu einem Drama ausartet, beim nächsten Mal besser wasserlösliche Schminke verwenden.

Bevor man mit einer fetthaltigen Reinigungsmilch oder einem Reinigungsöl arbeitet, nimmt man die Farbe grob mit einem Kosmetiktuch ab. Besonders in Hautfältchen oder im Haaransatz kann sich die Farbe hartnäckig festsetzen. Im Prinzip eignet sich für die Reinigung ein simples Babyöl (wie Freiöl® Babyöl, Weleda Calendula Baby Pflegeöl). Auch ölhaltige Produkte mit Reinigungseffekt oder Reinigungsmilch befreien die Haut von der Bemalung (Avène Xera Calm A. D. Rückfettendes Reinigungsöl, Vichy Pureté Thermale Reinigungsmilch, La Roche Posay Reinigungsmilch). Danach die Haut mit Wasser nachwaschen, abtrocknen und großzügig mit einer Feuchtigkeitspflege versorgen.

Wenn es doch juckt

Manchmal übersteht die Haut das Faschingsvergnügen nicht unbeschadet. Reagiert sie irritiert, spannt und juckt, dann hat sich eine akute Dermatitis entwckelt. Zeigt der Blick in den Spiegel eher Quaddeln und Pusteln, dann ist eine Kontaktallergie die Quittung für die Bemalung. Während bei Ersterer eine unspezifische Irritation der Haut der Urheber ist und die betroffenen Hautstellen in der Regel auf den geschminkten Bereich beschränkt bleiben, ist die Kontaktallergie eine spezifische Reaktion auf die unverträglichen Bestandteile, und so können auch weitere Hautbereiche reagieren.

Die Behandlung ist in beiden Fällen die gleiche. In jedem Fall sollte man dafür sorgen, dass die Haut sorgfältig gereinigt ist. Mitunter haften noch irritierend wirkende Schminkreste an. Kühlung mit in kaltem Wasser oder schwarzem Tee getränkten Pads oder Leinentüchern verschafft der Haut Entspannung. Antihistaminika-haltige Gele (wie Fenistil®, Soventol®, Systral®) kühlen zusätzlich (Tipp: zuvor in den Kühlschrank legen), nehmen die Entzündung und wirken abschwellend. Stärker antientzündlich wirken Hydrocortison-haltige Zubereitungen (wie Soventol® HydroCort 0,5 %, Fenistil® Hydrocort Creme 0,5 %, Ebenol® 0,5 % Spray). Zusätzlich verringern sie die Durchblutung der Hautkapillaren und wirken so abschwellend.

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