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Ketogene Diät

Fett essen, gesünder leben?

Sehr viel Fett, etwas Eiweiß und fast keine Kohlenhydrate – so funktioniert die ketogene Ernährung. Die extrem kohlenhydratarme Kost könnte beim Abnehmen helfen oder das Wachstum von Krebszellen aufhalten. Doch die Effekte sind umstritten.
Franziska Horvat
03.09.2021  09:00 Uhr

Morgens ein Sahnequark mit Leinöl, Leinsamen, Kokosraspeln und Heidelbeeren. Zum Mittagessen Schweinelende überbacken mit Camembert, Speck und grünem Spargel und abends zwei Rühreier mit Avocado. So könnten typische Mahlzeiten nach dem Keto-Prinzip aussehen. Die ketogene Diät setzt auf einen fettreichen Speiseplan. Der Fettanteil beträgt 60 bis 80 Prozent des täglichen Gesamtenergiebedarfs. Auf Kohlenhydrate wird weitestgehend verzichtet. Es sind maximal vier bis zehn Prozent Kohlenhydrate beziehungsweise etwa 20 bis 50 Gramm pro Tag erlaubt. Zum Vergleich: Die Fachgesellschaften empfehlen normalerweise über Kohlenhydrate circa 50 Prozent und über Fett circa 30 Prozent des Energiebedarfs pro Tag zu decken. Die ketogene Ernährung stellt damit eine radikale Form der Low Carb-, also der kohlenhydratarmen Ernährung dar.

Stoffwechsel neu sortieren

Glucose ist ein Einfachzucker, der die Körperzellen schnell mit Energie versorgt. Er wird aus praktisch allen verwertbaren Kohlenhydraten aus der Nahrung im Organismus hergestellt. Besonders das Gehirn und die roten Blutkörperchen sind auf Glucose angewiesen. Die anderen Körperzellen können auch auf Fettsäuren als Energielieferanten umsteigen. Bei der ketogenen Ernährung wird der Kohlenhydratanteil fast auf Null reduziert. Der Körper geht zunächst an die Glucosereserven in Leber und Muskulatur, das sogenannte Glycogen. Da die Speicher nach wenigen Tagen aufgebraucht sind, muss sich der Stoffwechsel umstellen, um weiterhin genug Energie an die Zellen zu liefern. Anstelle von Zucker greift der Körper nun auf Fette zurück.

Dazu bildet die Leber aus Fettsäuren sogenannte Ketonkörper, die nun dem Gehirn und den roten Blutkörperchen als alternative Energiequelle zur Verfügung stehen. Aber auch andere Gewebe wie Muskeln können Ketonkörper nutzen. Diesen Stoffwechselzustand nennen Fachleute »Ketose«. Auch beim Fasten oder im Hungerzustand stellt sich der Körper auf die Verwertung von Fett und Ketonkörpern um.

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