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Meinungen statt Fakten

Food-Influencer häufig keine Ernährungsexperten

Das Internet macht es möglich: Jeder kann mitreden. Influencer tun genau das und machen ihre Sache so gut, dass sie jeden Tag Millionen von Menschen erreichen. Oft geht es um Essen und Trinken, allerdings bringen die wenigsten einen fachlichen Background mit.
Inka Stonjek
29.09.2021  09:00 Uhr

Wer früher berühmt werden wollte oder etwas zu sagen hatte, brauchte vor allem eines: Kontakte. Das konnte der Manager im Plattenlabel sein, der Lektor im Buchverlag oder der Redakteur bei der Zeitung. Seit das Internet 1993 für alle nutzbar wurde, hat sich das verändert. Das neue Medium ermöglicht es, dass jeder Nutzer seine eigenen Inhalte veröffentlichen kann: ungekürzt, unverändert, unzensiert. Walter Laufenberg gilt als der erste, der diese Chance in Deutschland nutzte. Am 3. Januar 1996 stellte er die erste Ausgabe seines Laufenberg Netzines auf www.netzine.de online. Der erste deutsche Blog war geboren.

Seitdem hat sich viel getan: 2004 wurde Facebook gegründet, das sich innerhalb weniger Monate zum populärsten sozialen Netzwerk weltweit entwickelte und noch immer angesagt ist. Ein Jahr später kam Youtube als Videoplattform hinzu. Seit 2010 bieten Pinterest und Instagram ihren Usern die Möglichkeit, Bilder zu teilen. TikTok gibt es seit 2016. Hier können kurze Videoclips selbst erstellt und mit Musik unterlegt werden. Jüngster Neuzugang von 2020 ist Clubhouse, eine »Audio-only-App«, in der man sich an Diskussionen zu verschiedenen Themen beteiligen kann.

Soziale Netzwerke haben die Art und Weise unserer Kommunikation grundlegend verändert. Es ist so einfach wie nie, andere Menschen zu erreichen und mit ihnen immer und überall in Kontakt zu bleiben. Große Teams und teures Equipment sind überflüssig; zumindest für Einsteiger reichen Text, Bilder und Videos vom Smartphone völlig aus.

Influencer sind einflussreich

Manche Nutzer machen das so gut, dass sie mit ihren Blogs, Videos, Bildern und Beiträgen täglich Millionen von Menschen erreichen. Jeder davon hat seinen eigenen Stil, doch bei mehr als 50 Prozent der Deutschen, die sich inzwischen in den sozialen Netzwerken tummeln, findet praktisch jeder seine Zielgruppe mit den entsprechenden Interessen und bedient deren Sehnsüchte und Wünsche. Anders als die Stars von früher, die man nur aus Film, Fernsehen oder Zeitschrift kannte, nehmen die Internet-Stars von heute ihre Follower, Abonnenten und Fans mit in ihren Alltag. Sie gewähren Einblicke ins Privatleben, interagieren mit ihnen und binden sie in ihre Entscheidungen mit ein. Auf diese Weise bauen sie sich eine treue Anhängerschaft auf, die oft unkritisch und für jegliche Inhalte empfänglich ist. Weil es ihnen oftmals sogar gelingt, ihre Fans in eine bestimmte Richtung zu beeinflussen, hat sich für sie der Name Influencer (von engl. to influence = beeinflussen, einwirken, prägen) etabliert.

Neben Mode, Beauty und Reisen ist vor allem Essen das Thema vieler Influencer. Die Kategorie »Food« zählt zu den relevantesten Themen in sozialen Netzwerken und ist insbesondere bei Frauen beliebt. Denn Essen dient längst nicht mehr ausschließlich der physiologischen Sättigung. Essen ist eine Form des Lifestyles. Es geht darum, andere an den eigenen Erlebnissen teilhaben zu lassen und Feedback zu erhalten.

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