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Meinungen statt Fakten

Food-Influencer häufig keine Ernährungsexperten

Influencer sind Werbeikonen

Zum anderen sind längst nicht alle Influencer völlig unabhängig in dem, was sie tun. Mit steigender Reichweite spielen monetäre Aspekte eine große Rolle. Immer mehr Influencer lassen sich von Unternehmen sponsern und zeigen oder testen dafür ein bestimmtes Produkt. Das hat auch die Lebensmittelindustrie für sich entdeckt. Zwar gelten auch im Onlinebereich gewisse Spielregeln. Influencer müssen werbliche Inhalte seit 2018 lesbar als »Werbung« oder »Anzeige« kennzeichnen. Sie dürfen keine direkten Kaufappelle an Kinder und Jugendliche richten oder deren Unerfahrenheit, Leichtgläubigkeit sowie deren Verhältnis zu Vertrauenspersonen ausnutzen. Solange dies eingehalten wird, können Lebensmittelkonzerne ihre Produkte jedoch praktisch ungehindert vermarkten.

Auf diese Weise werden auch Kinder und Jugendliche erreicht. Foodwatch hat in seinem im Dezember 2020 erschienen Junkfluencer-Report fünf negative Beispiele herausgepickt, bei denen extrem reichweitenstarke Influencer Werbung für McDonald‘s, Coca-Cola, Haribo, Hitschler, Milka (Mondelez) und andere Lebensmittelunternehmen machen. Zum Teil haben sie auch ihre eigenen Marken geschaffen beziehungsweise ihren Namen für unausgewogene Lebensmittel zur Verfügung gestellt.

All das zeigt: Die Nachfrage nach Food-Information und -Inspiration ist groß. Das spricht dafür, dass Ernährungsfachkräfte oder andere Gesundheitsfachberufe in den sozialen Medien mitmischen und selbst zum Influencer werden sollten. Das Potenzial des Internets ist immens: Es bietet die technischen Möglichkeiten, unabhängig von Standort und Tageszeit mit den Klienten oder der Gruppe zu kommunizieren und eine große Zielgruppe zu erreichen, über einen langen Zeitraum – eine gute Ergänzung zu den klassischen Beratungsangeboten.

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