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Einfluss auf Immunfunktion

Gefährlicher Zeckenspeichel

Ein Pikser, ein Stich, ein Schnitt – kleine Verletzungen, bei denen Krankheitserreger in die Wunde gelangen können, sind schnell passiert. Normalerweise macht das Immunsystem der Haut den Bakterien oder Viren schnell den Garaus. Dass bei einem Zeckenstich dennoch leicht Borrelien oder FSME-Viren übertragen werden, liegt offenbar am Speichel der unbeliebten Spinnentiere, wie eine Untersuchung aus Österreich zeigt.
Barbara Döring
24.10.2022  12:00 Uhr

Die Forschergruppe der MedUni Wien ahmten auf Hautproben von Probanden und an menschlichen Hautmodellen Stiche des gemeinen Holzbocks Ixodes ricinus nach und stellten fest, dass es durch den Zeckenspeichel an der betroffenen Stelle schnell zu tiefgreifenden Veränderungen der örtlichen Immunfunktion kommt. So waren unter anderem die für das immunologische Gedächtnis wichtigen T-Zellen beeinträchtigt. Dadurch können sich Erreger, die mit dem Speichel der Zecke eingebracht werden, leichter vermehren und zu einer Infektion wie Lyme-Borreliose oder Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) führen.

Zecken werden ab etwa 7 °C aktiv. Ein Repellent, das gegen die Spinnentiere wirkt, ist deshalb auch im Herbst sinnvoll und sollte in keinem Wanderrucksack fehlen. In Deutschland besteht vor allem in Bayern, Baden-Württemberg, Südhessen, Sachsen und im südöstlichen Thüringen das Risiko einer FSME-Infektion. Eine genaue Häufigkeit der Lyme-Borreliose ist in Deutschland nicht bekannt. In Österreich ist mittlerweile jeder zweite Holzbock Überträger von Krankheitserregern.

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