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Nach Laser-Behandlung

Gefahr von Netzhautablösung bleibt

Kurzsichtige Menschen sind besonders häufig von einer Netzhautablösung betroffen. Daran ändert auch eine operative Beseitigung der Fehlsichtigkeit nichts. Kurzsichtige – auch ehemalige – sollten daher die Warnzeichen für diesen augenärztlichen Notfall kennen und bei Bedarf sofort reagieren, warnt die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG). Denn die Chancen auf Heilung stehen bei frühzeitiger Behandlung gut.
Katja Egermeier
29.04.2022  15:00 Uhr

Netzhautablösungen sind laut DOG-Experte Professor Andreas Stahl eine Folge altersabhängiger Veränderungen im Auge. Zu Anfang zeigten sich meist kleine Risse oder Löcher in der Netzhaut. Gelange durch diese Flüssigkeit unter die Netzhaut, könne sich diese vollständig abheben. »Dann droht Erblindung, falls nicht rechtzeitig mit einer Behandlung begonnen wird«, betont der Direktor der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde an der Universitätsmedizin Greifswald in einer Pressemeldung der DOG.

Der Hauptrisikofaktor ist dabei Kurzsichtigkeit (Myopie) – neben Verletzungen des Augapfels, Grauer-Star-Operationen oder familiärer Vorbelastung. Das Risiko steigt Stahl zufolge mit zunehmender Dioptrienzahl. Denn Kurzsichtigkeit gehe mit einem verlängerten Augapfel einher und je höher die Kurzsichtigkeit, desto länger das Auge. »In einem langen Auge wirken sich Zugkräfte an der Netzhaut stärker aus«, so Stahl. Dazu komme, dass die Wandstrukturen in einem kurzsichtigen Auge häufig dünner und damit anfälliger für Einrisse seien.

Warnzeichen erkennen und handeln

Ein Eingriff zur Korrektur der Kurzsichtigkeit ändere daran nichts, erklärt Stahl weiter. Der zugrundeliegende Mechanismus bleibe gleich – sprich, ein kurzsichtiges Auge bleibt zu lang gebaut, ganz gleich, ob man die Hornhaut lasert oder die Linse operiert. »Es ist im Gegenteil sogar wahrscheinlich, dass ein Linsenaustausch, der die Kurzsichtigkeit beseitigt, das Risiko für eine Netzhautablösung noch zusätzlich steigert.«

Kurzsichtige Menschen sollten die Warnzeichen einer Netzhautablösung kennen, um bei Bedarf schnell handeln zu können, warnt der Experte. Wer also neue bewegliche schwarze Punkte oder Nebel im Auge sehe, Blitze oder einen Schatten, der immer im selben Bereich des Gesichtsfeldes erscheine oder sogar größer werde, sollte spätestens am nächsten Tag einen Augenarzt aufsuchen.

Gute Heilungschancen bei frühzeitiger Behandlung

Ob und wie stark die Netzhaut beeinträchtigt ist, zeige dann eine Untersuchung des Augenhintergrundes. Vom Grad der Schädigung hänge auch die Therapie ab. »Solange die Netzhaut noch anliegt, nutzen wir Laser- oder Kälteverfahren, um Risse oder Löcher wieder zu verschließen«, erklärt Stahl. Das könne ambulant geschehen.

Ein komplexerer Eingriff werde dagegen notwendig, wenn sich die Netzhaut schon abgelöst hat. Eine solche Operation erfordere einen stationären Klinikaufenthalt und eine spezielle chirurgische Expertise. »Wurde die Ablösung schnell erkannt, bestehen meist sehr gute Heilungschancen«, so der Experte. Anders sehe es aus, wenn zu viel Zeit verloren gegangen ist – dann drohten Sehverlust und möglicherweise eine erneute Netzhautablösung. Stahl rät daher dringend, sich beim Auftreten von Lichtblitzen oder zunehmenden Verschattungen frühzeitig augenärztlich untersuchen zu lassen.

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