Gegen Erkältung gewappnet |
Bald ist es wieder soweit – die Erkältungssaison startet. Die körpereigene Abwehr kann womöglich etwas Anschub brauchen. / Foto: Getty Images/georgeclerk
Die wirksamste Maßnahme gegen Erkältungen ist, sich vor dem Virenkontakt zu schützen. Die Empfehlungen sind nicht neu, doch richtig angekommen in der Bevölkerung sind sie erst im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Das, was die meisten Menschen in den letzten Monaten praktiziert haben, um eine Infektion mit SARS-CoV-2 zu verhindern, eignet sich auch dazu, Erkältungsviren nicht weiterzutragen. Dazu zählen gründliches und häufiges Händewaschen, Mund-Nasen-Schutz, Nieß- und Husten-Etikette, Entsorgung benutzter Taschentücher, Verzicht auf Händeschütteln und allgemein Abstand halten.
Zielorte der Erkältungsviren sind Schleimhautzellen im Nasen-Rachenraum. Die Viren dringen in die Zellen ein, vermehren sich dort und lösen die Krankheitssymptome aus.
Die sogenannten Erkältungs- oder Abwehrsprays sollen rein physikalisch verhindern, dass Erkältungsviren in die Schleimhautzellen eindringen. Die Flüssigkeit, die in die Nase beziehungsweise den Rachenraum gesprüht wird, legt sich als schützender Film auf die Schleimhaut. Als Filmbildner werden beispielsweise Carragelose aus Rotalgen (Alcovir®), Hypromellose (Erste Abwehr Mikro-Gel Spray Wick) sowie Glycerin mit der Peptidase Trypsin (ViruProtect Erkältungsspray) verwendet. Je nach Präparat sprüht der Nutzer bis zu mehrmals täglich. Ob die Präparate tatsächlich einen Schutzeffekt haben, ist bislang nicht ausreichend belegt. Der Effekt ist vermutlich begrenzt. Wer darauf setzt, sollte das Präparat jedoch auf jeden Fall rechtzeitig anwenden, also bereits, wenn die Gefahr besteht, sich anzustecken. Kribbelt es schon in der Nase, kommt der Einsatz zu spät.
Zink und Ascorbinsäure stehen im Fokus, wenn es darum geht, die Immunabwehr zu stimulieren. Die Zinkversorgung spielt für das Immunsystem nachgewiesenermaßen eine wichtige Rolle – ein Zinkmangel wirkt sich negativ auf die Infektabwehr aus. Die Zahl der Abwehrzellen sinkt, und die Barrierefunktion der Schleimhäute ist beeinträchtigt. Besonders alte Menschen sowie Menschen mit chronischen Erkrankungen der Leber, Bauspeicheldrüse oder des Darms sind häufig nicht ausreichend mit Zink versorgt. Wenn der (meist unbemerkte) Zinkmangel behoben wird, so stärkt das die Abwehrkräfte beispielsweise bei Erkältungsinfekten. Ob eine Zink-Supplementierung bei Menschen, die bereits gut mit Zink versorgt sind, darüber hinaus einen positiven Infekt bei Erkältungen hat, ist nicht belegt.
Hochdosiertes Zink kann bei längerer Einnahme den Eisen- und Kupferstoffwechsel beeinträchtigen. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) empfiehlt für Erwachsene, dauerhaft nicht mehr als 25 Milligramm Zink täglich über Lebensmittel und gegebenenfalls Nahrungsergänzungsmittel zuzuführen. Wenn die täglich eingenommene Zinkmenge geringfügig über den EFSA-Empfehlungen liegt, ist dies kein Problem, da die Einnahme von Supplementen in der Regel nur für einige Wochen erfolgt, bis ein möglicher Mangel behoben ist. Die meisten Hersteller apothekenüblicher Monopräparate empfehlen eine tägliche Dosierung von 15 bis 25 Milligramm. Kombinationspräparate beispielweise mit Ascorbinsäure enthalten in der Regel fünf Milligramm Zink pro Dosis.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.