Goldgelbes Gift |
Katja Egermeier |
07.08.2019 14:00 Uhr |
Besenginster ist auch für Haus- und Nutztiere giftig. Lebensgefahr besteht jedoch nur bei übermäßigem Verzehr. / Foto: Adobe Stock/cmfotoworks
Der spärlich belaubte Rutenstrauch mit den besenförmigen Zweigen kann bis zu 2 Meter hoch werden. Die Blätter sind im unteren Teil der Pflanze 2 oder 3-teilig und seidig behaart, oben ungeteilt. Die bis zu 2,5 cm großen Blüten sitzen einzeln oder zu zweit als lange goldgelbe Schmetterlingsblüten direkt am Stängel. Die Samen reifen in 4 bis 5 cm großen schwarzbraunen Hülsen heran.
Cytisus scoparius Familie der Hülsenfrüchtler/Schmetterlingsblütler (Fabaceae)
• Blüte: goldgelbe Schmetterlingsblüten
• Blütezeit: Mai bis Juli
• Früchte: schwarzbraune Hülsen mit Samen
• Blätter: seidig behaarte Teilblättchen
• Vorkommen und Verwendung: West- und Südeuropa, als Zierpflanze, an Böschungen
• Gift: Chinozilin-Alkaloide (Spartein, Lupanin)
• Giftige Pflanzenteile: ganze Pflanze
Der frostempfindliche Besenginster ist in West- und Südeuropa stark verbreitet und bevorzugt sonnige, felsige Plätze, Wegränder und Sand-, Lehm- und Heidegebiete. Kaum zu finden ist Besenginster in den Alpen und auf kalkreichen Böden.
Das im Besenginster enthaltene Alkaloid Spartein wirkt auf das Zentralnervensystem. Die Vergiftungserscheinungen ähneln denen durch Nikotin. Es wirkt zunächst erregend, dann lähmend auf die Nervenzellen des vegetativen Systems.
Eine Vergiftung kann sich als Kreislaufkollaps mit Tachykardie, Erbrechen, Durchfall, Schwindel, Kopfschmerzen und erweiterten Pupillen äußern. Hohe Dosen führen zunächst zu peripherer Atemlähmung, dann zu Bradykardie und asystolischem Herzstillstand. Bei Kleinkindern führen schon fünf bis zehn Samen zu starken Vergiftungssymptomen. Besenginster ist auch für Haus- und Nutztiere giftig.
Gering bis mittel bei kleinen Mengen. Bei Missbrauch besteht Lebensgefahr.
Der Gesamtalkaloidgehalt von Besenginster (Chinolizin-Alkaloide, Hauptwirkstoffe: Spartein, Lupanin) beträgt in den Samen 1,5 Prozent, in den Blüten 0,3 Prozent, in Blättern und Zweigen 0,2 bis 0,8 Prozent. Mit Vergiftungserscheinungen ist bei Erwachsenen ab 0,3 g Spartein zu rechnen.
Nach der der Einnahme größerer Menge Samen (ab fünf Stück) und wenn kein spontanes Erbrechen auftritt, besteht die Therapie primär aus der Giftentfernung und Kohlegabe unter ärztlicher Aufsicht. Ansonsten symptomatische Behandlung. Viel Wasser trinken, Haut und Augen ausspülen, frische Luft.
Besenginster ist als Anwendung bei funktionellen Herz- oder Kreislaufbeschwerden ohne organische Ursache medizinisch anerkannt. Verwendet werden getrocknete Zweigspitzen mit Blättern. Besenginster ist zur Selbstmedikation jedoch ungeeignet. Wegen der schwankenden Spartein-Konzentration und damit verbundener möglicher Nebenwirkungen sollte Besenginster nicht als Tee angewendet, sondern auf Fertigarzneimittel zurückgegriffen werden. Besenginster wird heutzutage überwiegend in homöopathischen Arzneimitteln verarbeitet.
Wie der Name schon verrät, wurde Besenginster in früheren Jahrhunderten zur Herstellen von Besen, aber auch von Flechtwerk, Seilen und groben Stoffen verwendet.
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