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Dysphonien

Gut bei Stimme bleiben

Risiko Rauchen

Chronische Kehlkopfentzündungen entwickeln sich in der Regel durch dauerhafte äußere Reize wie Rauch, trockene Luft am Arbeitsplatz oder übermäßigen Alkoholkonsum. Menschen, die ständig durch den Mund atmen, weil ihre Nasenatmung behindert ist, tragen ebenfalls ein höheres Risiko, ebenso Patienten mit einem gastroösophagealen Reflux. Die aufsteigende Magensäure reizt die Stimmlippen dauerhaft, und sie entzünden sich. Hier kommen Protonenpumpeninhibitoren zum Einsatz.

Vor allem Tabakrauch schädigt den Stimmapparat langfristig. Neben einem erhöhten Krebsrisiko besteht die Gefahr, ein so genanntes Reinke-Ödem zu entwickeln. Die Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt. Besonders häufig trifft es Frauen im mittleren Lebensalter, die rauchen, und solche mit Refluxerkrankung. Wissenschaftler vermuten, dass ein dauerhafter Tabakkonsum eine chronische Entzündung auslöst, mit einer Schwellung unterhalb der Stimmlippenschleimhaut. An dieser Stelle sondert sich Flüssigkeit ab, die sich später gallertartig verdickt. Die Stimmlippen schwingen langsamer, und die Stimme klingt tiefer, rau und männlich.

Normalerweise sind Reinke-Ödeme nicht bösartig und auch keine Vorstufen bösartiger Veränderungen. Sehr große Ödeme können jedoch den Kehlkopf verengen und das Atmen beeinträchtigen. Durch eine Nikotinkarenz bildet sich ein Reinke-Ödem zwar nicht zurück, dennoch nimmt die Raucherentwöhnung einen hohen Stellenwert ein, um zu verhindern, dass sich das Ödem ausweitet. Eine Stimmtherapie hilft, durch Kompensationsmechanismen die Stimmlage zu verbessern. Reicht diese Maßnahme nicht aus, kann der Arzt nach genauer Diagnose und Prüfung einen phonochirugischen Eingriff am Kehlkopf durchführen. Wichtig ist auch hier eine Nikotinkarenz, da sich ansonsten erneut ein Ödem bilden kann.

Medikation beachten

Klagen Patienten immer wieder über Stimmprobleme oder Heiserkeit, lohnt es sich, einmal einen Blick auf deren Medikation zu werfen. Denn auch Arzneistoffe können auf die Stimme schlagen. Anticholinerge Wirkstoffe wie urologische Spasmolytika, klassische Antidepressiva, Neuroleptika und Antihistaminika können die Schleimhäute in Mund und Rachen austrocknen – ebenso die der Stimmlippen. Auch einigen Antihypertonika wie ACE-Hemmern und Beta-Blockern wird ein solcher Effekt nachgesagt.

Unter der Einnahme von Diuretika scheidet der Körper vermehrt Flüssigkeit aus. Patienten, die nicht ausreichend trinken, können dann ebenfalls unter trockenen Schleimhäuten leiden. Inhalative Glucocorticoide bergen zusätzlich das Risiko von Infektionen im Mundraum. Um Mundsoor zu vermeiden, empfiehlt es sich, nach der Inhalation gründlich den Mund auszuspülen und anschließend noch eine Kleinigkeit zu essen oder zu trinken.

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