Gut versorgt in den Urlaub |
Katja Egermeier |
23.07.2019 17:00 Uhr |
Selbst gesunde Reisende sollten beim Thema Reiseapotheke einige Regeln beachten. / Foto: Adobe Stock/kosmos111
»Je länger der Urlaub dauert, je weiter das Reiseziel entfernt ist und je jünger die Kinder sind, desto intensiver sollten die Vorbereitungen sein.« Schmitt empfiehlt, hier das Wissen der Apotheker zu nutzen. Diese informierten nicht nur über den Inhalt der Reiseapotheke, sondern stünden auch mit weiteren wichtigen Tipps zur Seite.
Eine umfassende Reiseapotheke enthält laut Pressemeldung der Landesapothekerkammer alle Medikamente, die in eine normale Hausapotheke gehören, ergänzt um Arzneimittel gegen häufige Reisebeschwerden wie Reisedurchfall oder Reiseübelkeit. »Unentbehrlich sind Schmerzmittel, Medikamente gegen Durchfall, Desinfektionsmittel und Verbandstoffe«, fasst Schmitt zusammen.
Wer dauerhaft Medikamente einnehme, solle diese zudem in ausreichender Menge mitnehmen, und das möglichst aus dem Heimatland. Schmitt hält es für leichtsinnig, auf eine Versorgung am Urlaubsort zu vertrauen. In einigen Ländern seien viele Medikamente nicht zuverlässig verfügbar oder gar gefälscht. Hinzu komme, dass Wirkstoffe und Arzneimittel im Ausland häufig unter anderen Namen vermarktet werden und eine sprachliche Verständigung nicht immer leicht herzustellen sei.
Für Flugreisen empfiehlt die Apothekerkammer, die wichtigsten Medikamente im Handgepäck zu transportieren, da Koffer verloren gehen könnten. Tropfen, Säfte und Salben seien wegen der Sicherheitsvorschriften jedoch nur in geringen Mengen im Handgepäck zulässig. Wer mit Betäubungsmitteln auf Reisen geht, benötigt laut Bundesopiumstelle zudem bei Auslandsaufenthalten von bis zu 30 Tagen in Mitgliedstaaten des Schengener Abkommens die Bescheinigung eines Arztes, die von der Landesgesundheitsbehörde beglaubigt werden muss.
Daneben ist bei Fernreisen auch die Zeitverschiebung zu berücksichtigen, sofern Medikamente zu festen Zeitpunkten eingenommen werden müssen. So etwa die Antibabypille oder Insulin.
Wer mit dem Auto oder Wohnmobil verreist, dem sei empfohlen, vor der Fahrt den Verbandskasten zu überprüfen, da Verbandstoffe meist nur fünf Jahre halten. »Je länger der Verbandskasten im Auto liegt, desto größer ist die Gefahr, dass Hitze und Kälte die Materialien zermürbt haben«, so Schmitt. Beispielsweise würden Einmalhandschuhe oder die Klebeflächen von Pflastern mit der Zeit spröde. Auch bei sterilen Kompressen bleibe die Verpackung nur einige Jahre dicht.
Zu hohe wie auch zu tiefe Temperaturen, aber auch Licht und Feuchtigkeit können zudem die Qualität beeinträchtigen. Wie ein Arzneimittel aufzubewahren ist, findet sich auf dem dazugehörigen Umkarton und im Beipackzettel. Aus diesem Grund sollten Arzneimittel möglichst in der Originalverpackung aufbewahrt, mindestens jedoch der Beipackzettel mitgenommen werden.
Die entsprechenden Temperaturbereich sind in der Regel Raumtemperatur (15 bis 25°C), Kühlschranktemperatur (2 bis 8°C) oder tiefgekühlt (mindestens -18°C). Generell gilt, dass Medikamente nicht direktem Sonnenlicht ausgesetzt werden sollten und auch ein Badezimmer aufgrund der schwankenden Luftfeuchtigkeit und häufig erhöhten Temperaturen nicht den idealen Lagerort darstellt.
Vor allem bei Autofahrten besteht die Gefahr, dass es für Arzneimittel auf der Hutablage, dem Armaturenbrett aber auch im Handschuhfach zu warm wird. Am besten sind sie daher unter einem der Vordersitze oder im Kofferraum aufgehoben – oder in der Handtasche.