Hände sprechen Bände |
Ein Herz für die Handpflege. Diese ist in Pandemie-Zeiten mit häufigem Händewaschen und Desinfektion dringend nötig. / Foto: Adobe Stock/fotoduets
Die Hände dürften zu den am meisten beanspruchten Körperteilen gehören. Wir benutzen sie laufend den ganzen Tag, um mit unserer Umwelt in Kontakt zu kommen: Wir tippen in die Tasten, wir schieben mit ihnen den Einkaufswagen und spülen Geschirr. Und so sind sie ständig Kälte, Hitze, UV-Strahlung, Schmutz und diversen Erregern auf diversen Oberflächen ausgesetzt. Regelmäßiges Reinigen entzieht der Haut zusätzlich Feuchtigkeit und trocknet sie aus. Desinfektionsmittel tun ihr übriges. Ohnehin ist die Haut an den Händen relativ dünn, dort sitzen kaum Fettgewebe oder Unterhaut und auch relativ wenige Talgdrüsen. Die Haut an den Händen altert deshalb besonders schnell; Falten und Pigmentflecken zeugen davon.
Dennoch: In diesen Zeiten geht nichts über eine gute Handhygiene! Sie schützt vor Atemwegsinfekten im Allgemeinen und vor SARS-CoV-2 im Besonderen, sie ist neben dem Mundschutz die effektivste und die am besten belegte Prophylaxemaßnahme. Das liegt vermutlich daran, dass einerseits durch regelmäßiges Händewaschen die Infektionskette unterbrochen wird und dass andererseits die Hände als Hauptüberträger von Infektionen gelten. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation werden 80 Prozent aller Infektionskrankheiten über die Hände als Schmierinfektion weitergereicht.
Für die Reinigung verwendet man am besten Flüssigseifen, ob ihrer Konsistenz auch als Waschemulsion bezeichnet (wie Eubos® Wasch + Dusch blau, Balneum® intensiv Waschlotion). Der pH-Wert dieser Syndets liegt im leicht sauren Bereich und entspricht damit dem physiologischen Haut-pH-Wert. So werden der Haut beim Waschvorgang nicht über Gebühr Fett und Feuchtigkeit entzogen. Die Keimflora bleibt weitestgehend in Takt. Das ist ein wesentlicher Vorteil gegenüber herkömmlichen stückigen Seifen, deren pH-Wert im stark alkalischen Bereich liegt. Das lässt die Haut stärker aufquellen, und Krankheitserreger können sie leichter besiedeln. Ein weiterer Vorteil von flüssigseifen: In den Spendern der Flüssigseifen sammeln sich weniger Keime als auf der großen Oberfläche eines Seifenstückes. Das ist hygienischer, als wenn die ganze Familie ein Seifenstück verwendet.
Doch auch häufiges Händewaschen mit Syndets kann nicht gänzlich verhindern, dass der Hydrolipidmantel, der unsere Haut überzieht, strapaziert wird und einreißt. Ständiges Waschen putzt Lipide von der Haut und macht sie rau und spröde. Deshalb gehört anschließendes Eincremen unbedingt dazu, um der Haut Fett und Feuchtigkeit zurückzugeben und so Spannungsgefühle und Zeichen der Hautalterung zu mindern.
Nährend, pflegend, aber nicht fettend: So wünschen sich Verbraucher die ideale Handcreme. Dafür eignen sich Handcremes, die zum Beispiel Harnstoff (wie Dermasence® Adtop Plus), Omega-3-Fettsäuren (wie Eubos® Omega 12% Intensivcreme), Glycerin, Hyaluronsäure (wie La Roche Posay® Cicaplast Hände Haut-Barriere Creme), Mandel-, Nachtkerzen- oder Jojobaöl enthalten (wie in Olivenöl Mandelmilch Handpflegebalsam von medipharma cosmetics). Eucerin® AtopiControl Hand Intensiv-Creme setzt auf einen Extrakt aus der Süßholzwurzel, auf Ceramide und einen Mentholabkömmling. Auch Dexpanthenol kommt zum Einsatz (wie Bepanthol® Handbalsam). Hamamelis, Sojaölfettsäuren, Sonnenblumen- und Safloröl sowie DL-alpha-Tocopherol sind die Inhaltsstoffe der Hametum® Medizinische Hautpflege. Neu ist die Eubos® Handcreme, die mit aufgeschäumtem Mikrosilber arbeitet. Das soll bei der Regeneration beanspruchter Hautpartien hilfreich sein, etwa an den Fingerkuppen von Diabetikern. Zusätzlich enthält sie Ectoin zum Zellschutz und Bisabolol zur Hautberuhigung.
Extra-Tipp: Eine Extraportion Pflege bekommen die Hände, wenn man sie vor dem Schlafengehen dick eincremt und Baumwollhandschuhe überzieht. Über Nacht ruhen die Hände, die Haut regeneriert sich und die reichhaltigen Wirkstoffe haben ausreichend Zeit, einzuziehen.
Die Haut um die Fingernägel leidet durch häufiges Händewaschen ganz besonders. Um sie geschmeidig zu halten und spröde Haut vor Austrocknung zu schützen, hilft eine Nagelcreme oder ein -öl. Diese können auf die Nagelplatte und den umgebenden Nagelfalz aufgetragen werden. Nagelcremes sind O/W- oder W/O-Emulsionen mit Inhaltsstoffen wie Chitosan, Panthenol und Phytantriol mit Liposomen und Vitamin H (wie Bio-H-tin® regenerierende Nagelcreme). Sie unterstützen die Regeneration rissiger Nagelhaut, beugen erneutem Einreißen vor und füllen den Feuchtigkeitsgehalt des Nagels auf. Nagelpflege kann aber auch mit geschmeidig machenden Substanzen aus Granatapfelsamenöl oder dem Neembaum in Stiftform erfolgen (wie Nagelpflegestift von Weleda, Dr. Hauschka Neem-Nagelölstift). Nagelöle (wie Nagelpflegeöl Velvet Smooth von Scholl) enthalten meist pflanzliche Öle.
Häufigen Kontakt mit Wasser, mit Spül- und Putzmitteln, aber auch mit Lösungsmitteln im Labor mögen Hände und Nägel gar nicht. Mit der Zeit weicht Wasser die Nagelsubstanz auf und die Inhaltsstoffe der verschiedenen Mittel richten zusätzlichen Schaden an. Dünne Gummihandschuhe schützen bei feuchten Tätigkeiten. Um den Handschweiß aufzusaugen, können darunter Baumwollhandschuhe getragen werden. Wen das Tragen von Handschuhen stört, der kann sich mit einer Hautschutzcreme (wie Excipial® protect, Lindesa® Klassik) behelfen. Zu bedenken: Einmalhandschuhe dienen, wenn man sie den ganzen Arbeitstag lang zum Schutz vor SARS-CoV-2 tragen will, eher weniger als Alternative, weil sich darunter ansammelnde Feuchtigkeit Nährboden für Keime liefert, erst recht, wenn eine Hautkrankheit besteht.
Es gilt, das Händewaschen zur guten Gewohnheit werden zu lassen. Was zu beachten ist, um Schmutz und Krankheitserreger bestmöglich zu entfernen, haben das Robert-Koch-Institut (RKI) und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in fünf kurzen Regeln zusammengefasst:
Desinfektionsmittel sind für den Hausgebrauch nach Angaben des RKI nicht erforderlich. Die lipidhaltige Virushülle des Coronavirus löst sich durch die in Reinigungspräparaten enthaltenden Tenside und wird dadurch inaktiviert. Dennoch sind kleine Fläschchen mit Desinfektionsmitteln für unterwegs, etwa im Auto, eine gute Wahl. Selbstredend ist die Desinfektion im Apothekenalltag.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.