Handekzeme lassen sich vorbeugen |
Katja Egermeier |
21.11.2022 16:00 Uhr |
Unter Dermatologen gilt das Desinfizieren der Hände als deutlich hautschonender als das Waschen mit Wasser und Seife. / Foto: Getty Images/Luis Alvarez
Auch wenn Desinfektionsmittel scharf riecht und Alkohol enthält: Unter Dermatologen gilt das Desinfizieren der Hände plus Hautpflege als deutlich hautschonender als das Waschen mit Wasser und Seife. »Desinfektionsmittel ist dafür gedacht, regelmäßig auf die Haut zu kommen – Wasser nicht«, erklärt der Bremer Hautarzt Dr. Uwe Schwichtenberg. Der Alkohol in Desinfektionsmitteln löse nur die oberflächlichen Fette auf der Haut und lasse nach dem Verdunsten genügend Fett zurück. Er rät daher, häufiger zu Desinfektionsmittel zu greifen und die Hände nur jedes zehnte Mal zu waschen. Die Ausnahme: Die Hände sind stark verschmutzt. Dann komme man um das Händewaschen nicht herum, so Schwichtenberg, der auch im Vorstand des Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen aktiv ist. Um einem Hautekzem vorzubeugen, sollten die Hände zudem immer eingecremt werden – zwar »dünn, aber so häufig wie möglich«.
Bis zum Beginn der Corona-Pandemie führten Hauterkrankungen wie das Handekzem jahrelang die Statistik der Berufserkrankungen an. Zwar wurden diese nun durch die Verdachtsfälle von beruflich erworbenen Covid-19-Infektionen auf Platz zwei verdrängt, doch liegen sie nach wie vor mit weitem Abstand vor anderen Berufskrankheiten. Besonders hautbelastend sind das Friseurhandwerk, die Pflegeberufe, aber auch Metall- und Bauberufe sowie die Landwirtschaft.
Stelle man erste Anzeichen eines Ekzems bei sich fest, sollten sich Betroffene direkt an einen Hautarzt wenden. »Wenn es erst einmal angefangen hat, geht es meistens weiter und wird schlimmer«, erklärt Professor Swen Malte John, Leiter der Abteilung Dermatologie und Umweltmedizin an der Universität Osnabrück. »Wer seine Hände richtig schützt, riskiert nicht, dass er aus seinem angestammten Beruf, mit dem man sich ja identifiziert, herausmuss, denn das passiert andernfalls leider nicht selten.«
Erste Symptome seien meist leichte Schuppung, Trockenheit und möglicherweise auch schon eine Rötung der Haut. Das zeige sich »häufig zuerst an den Fingerzwischenräumen, wo die Haut besonders dünn ist und sich wie an der Basis der Zinken eines Kammes Stoffe vom Arbeitsplatz ansammeln können«, so John.
Frühzeitig zum Dermatologen zu gehen, lohne sich auch aus einem weiteren Grund: Diese können bei einem beruflichen Hintergrund der Beschwerden die gesetzliche Unfallversicherung einschalten. Betroffene erhalten auf diesem Wege eine umfassendere Versorgung als über die Krankenkasse. So werde beispielsweise auch eine individuell angepasste Hautpflege ohne Rezeptgebühren durch die Unfallversicherung erstattet, erklärt John. Auch Hautschutzseminare und eine stationäre »Hautkur« würden angeboten.
Die bundesweite Aktionswoche haut+job ist Teil der gesamteuropäischen Initiative »Healthy Skin@Work« unter dem Dach der Europäischen Akademie für Dermatologie und Venerologie (EADV) mit dem Ziel, die Zahl der beruflich bedingten Hauterkrankungen deutlich zu verringern und den Hautschutz am Arbeitsplatz zu verbessern. Die Aktionswoche steht alljährlich ganz im Zeichen der Aufklärung über Ursachen beruflicher Hauterkrankungen und über mögliche Schutz- und Therapiemaßnahmen.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.