Hausärzte starten mit Impfungen |
In der Woche vom 26. April sollen die Arztpraxen insgesamt mit mehr als drei Millionen Impfdosen rechnen können – mehr als für Impfzentren. / Foto: Imago Images/C3 Pictures
Zunächst steht den Hausärzten nur ein überschaubares Angebot zur Verfügung. In der ersten Woche erhalten alle Praxen zusammen 940.000 Impfdosen. Das sind rein rechnerisch gut 26 Dosen pro Praxis. In der Woche vom 26. April gibt es dann aber einen deutlichen Schub, dann können die Praxen insgesamt mit mehr als drei Millionen Dosen rechnen. Das wären erstmals mehr als für die Impfzentren.
Auch für die Hausarztpraxen gilt generell die festgelegte Reihenfolge, wer zuerst geimpft werden kann. Eine zentrale Einladung für die Patienten gibt es nicht, wie das Bundesgesundheitsministerium erläutert. Wie sie Impftermine vergeben, können die Praxen selbst regeln – zum Beispiel per Telefon oder mit Online-Buchungen. Einzelne Ärzte impfen – auch im Zuge von Modellprojekten – schon seit einiger Zeit, in Bayern war vergangene Woche Impfstart in 1635 Praxen.
Tatsächlich sollen die Lieferungen jetzt kräftig auf Touren kommen. Allein im April werden mehr als 15 Millionen Dosen erwartet. Und damit mehr, als im gesamten ersten Quartal gespritzt wurden, wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erläuterte. Im zweiten Quartal sollen insgesamt 70 Millionen Dosen anrollen. Dabei kommt neben den Präparaten von Biontech/Pfizer, Moderna und Astrazeneca ab Mitte April noch ein vierter zugelassener Impfstoff dazu: das Mittel von Johnson & Johnson, bei dem nur eine einzige Spritze reicht. Der Bund als Impfstoffbeschaffer weist aber generell darauf hin, dass Liefertermine immer auch wackeln könnten – siehe erstes Quartal.
Damit gerät nun auch der nächste Schritt der Impfkampagne verstärkt in den Blick. Der Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV) fordert von der Bundesregierung, die geplanten Impfungen in den Betrieben rasch voranzutreiben, wie Verbandsdirektor Florian Reuther der Deutschen Presse-Agentur in Berlin sagte.
»Der Start der Impfkampagne auch durch Hausarztpraxen ist ein richtiger Schritt, doch er reicht nicht aus, um den Corona-Impfschutz so schnell wie irgend möglich an so viele Menschen wie möglich zu bringen«, sagte der Direktor des PKV-Verbands. »Schon jetzt muss die Politik den nächsten Schritt vorbereiten und die Impfung in den Betrieben und bei allen anderen Arzt- und Zahnarztgruppen ermöglichen, sobald in den nächsten Wochen die Impfstofflieferungen wie erwartet ansteigen.«
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte Ende März gesagt, Betriebsärzte sollten erst nach Hausärzten in die Impfkampagne einsteigen. »Noch ist es zu knapp«, sagte er über den verfügbaren Impfstoff. Er finde es schwierig, jüngere Mitarbeiter von Unternehmen zu impfen, solange die Älteren noch nicht geschützt seien.
Reuther meinte, die Infrastruktur der Betriebsärzte sei besonders geeignet. »Uns liegen schon jetzt zahlreiche Anfragen aus Krankenversicherungsunternehmen vor, deren Betriebsärzte sofort zur Impfung der Belegschaften bereitstehen – aber derzeit leider noch keinen Impfstoff bestellen dürfen.« Viele Unternehmen hätten sich auch angeboten, die Familienangehörigen von Mitarbeitern ebenfalls zu impfen. Dies wäre aus Reuthers Sicht auch sinnvoll. Er forderte die Bundesregierung auf, jetzt die nötigen Organisationsfragen zu lösen – »und nicht erst dann, wenn sich die Impfstoffe auf dem Hof stapeln«.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.