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Gesichtsakne

Haut außer Kontrolle

Wenn sich mit Beginn der Pubertät die ersten Pickelchen im Gesicht zeigen, ist das oft noch kein Drama. Anders sieht es aus, wenn sich eine ausgeprägte Akne entwickelt. Für Teenager ein GAU. Selbstmedikation ist nur bei leichteren Formen möglich und sinnvoll.
Nicole Schuster
29.07.2021  09:00 Uhr

Eine makellose, gepflegte Haut gilt als Zeichen von Attraktivität und Gesundheit. Umso schlimmer für viele junge Menschen, dass gerade in der Pubertät unreine Haut und Pickel Hochkonjunktur haben. Etwa 70 bis 95 Prozent in dieser Altersgruppe leiden unter Akne vulgaris, männliche Jugendliche weitaus häufiger als weibliche. Ob und wie viele Pickel in welcher Form ein Mensch entwickelt, scheint erblich, der Pathomechanismus ist komplex. Sicher ist, dass Hormone, vor allem die Androgene, eine Rolle spielen. Diese bildet der Körper bei beiden Geschlechtern vermehrt in der Pubertät. Die männlichen Geschlechtshormone regen die Talgdrüsen in Gesicht, Dekolleté und Rücken an, verstärkt Fett zu produzieren. Wie empfindlich die Talgdrüsen auf die Hormone reagieren, ist individuell verschieden. Die Androgene sorgen auch dafür, dass die Haarfollikelöffnungen stärker verhornen und der übermäßig gebildete Talg nicht mehr abfließen kann. Durch den Rückstau prägen sich Mitesser (Komedone) aus. Bakterien – unter anderem Propionibakterien – vermehren sich, die Haut entzündet sich, Knötchen und Eiterbläschen entstehen.  Akne unterteilen Ärzte je nach klinischem Bild in verschiedene Schweregrade. Die schwerste Ausprägung ist die zystische Akne (Akne conglobata), die sich in Zysten und schmerzhaften Knoten zeigt und bei der besonders oft Narben zurückbleiben.

Sinnvoll pflegen

Ein wichtiger Schritt ist, die stark fettende Haut in den Griff zu bekommen. Die Tagespflege sollte daher möglichst öl- und fettfrei sein. »Die PTA sollte von allen Inhaltsstoffen abraten, die komedogen wirken, also Unreinheiten hervorrufen können. Geeignete Produkte sind am Aufdruck >nicht komedogen< zu erkennen«, rät Oberärztin Dr. med. Kristin Technau-Hafsi von der Klinik für Dermatologie und Venerologie des Universitätsklinikums Freiburg im Gespräch mit PTA-Forum. Auf welche Inhaltstoffe Menschen mit Hautunreinheiten reagieren, ist allerdings individuell unterschiedlich. Probleme verursachen können zum Beispiel Kokosöl, Olivenöl oder Vaseline. Um die Haut feucht zu halten, eignen sich am besten leichte Gele oder Tagescremes, die keinen öligen Film oder Rückstände auf der Haut hinterlassen.

Stark entfettende oder entölende Mittel sowie Hauttonika mit Alkohol hingegen gilt es zu meiden. Sie stressen die Haut und können die Talgproduktion erst richtig befeuern. Als Alternativen stehen milde Syndets zur Auswahl. Gesichts- und Ganzkörperpeelings, etwa mit Alpha-Hydroxysäuren (= AHA, zum Beispiel mit Glykolsäure, Milchsäure, Apfelsäure, Weinsäure, Zitronensäure und Mandelsäure) oder Beta-Hydroxysäure (= BHA, zum Beispiel Salicylsäure), wirken der Verhornung der Poren entgegen. Der Inhaltsstoff Panthenol fördert die Wundheilung und lindert ebenfalls Entzündungen. Einige Patienten machen gute Erfahrungen mit entzündungshemmender Zinksalbe. Oral eingenommen als Nahrungsergänzungsmittel soll Zink ebenfalls Akne lindern können. Duftstoffe, UV-Licht und andere Reizstoffe können die Talgproduktion erhöhen.  Auch wenn es schwer fällt, wer unter Akne leidet muss die Finger von den Pickeln lassen, damit sie sich nicht noch stärker entzünden und am Ende womöglich Narben bleiben. Die mechanische Entfernung überlässt man besser einer medizinischen Kosmetikerin (»Akne-Toilette«).

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