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Effloreszenzen

Haut zeigt Infektion an

Viren und Bakterien können neben systemischen auch dermatologische Symptome auslösen. Die Warnsignale der Haut sollte man ernst nehmen und beim Arzt abklären lassen. Die aktuellste Hautveränderung durch Viren derzeit ist diejenige durch SARS-CoV-2.
Nicole Schuster
30.07.2021  09:00 Uhr

»Die Haut ist das am häufigsten infizierte Organ«, sagt Professor Dr. med. Cord Sunderkötter, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie am Universitätsklinikum Halle (Saale) gegenüber PTA-Forum. Als Beispiel führt er den Hautpilz als häufigste Infektionskrankheit überhaupt an. Hier gelangt der Erreger von außen in die Haut. Aber auch Infektionen mit Bakterien und Viren, die an anderen Stellen in den Körper gelangen und die man primär mit systemischen Erkrankungen in Verbindung bringt, können sich als Effloreszenzen der Haut äußern. So treten bei den sogenannten Kinderkrankheiten wie Masern, Röteln, Ringelröteln, Windpocken oder dem Dreitagefieber charakteristische Hautausschläge auf. Bei Erwachsenen können wiederauflebende Infektionen mit Herpes Zoster-Viren zu schmerzenden Hautausschlägen etwa im Rücken-Brust-Bereich, im Gesicht oder am Ohr führen. Herpes simplex-Viren vom Typ 1 (HSV-1) lassen bei manchen Menschen regelmäßig Fieberbläschen am Mund aufblühen, Herpes simplex-Viren Typ 2 (HSV-2) stecken wiederum oft hinter juckenden Ausschlägen mit Rötungen und Bläschen im Genitalbereich (Herpes genitalis). Beim Pfeifferschen Drüsenfieber, verursacht durch das Epstein-Barr-Virus, leiden manche Patienten unter juckenden Rötungen oder Quaddeln.

Oft schon im Körper

Masernviren oder Windpockenviren dringen dabei über die Atemwege in den Körper ein. Andere Viren sitzen in einem bestimmten Organ, zum Beispiel Streptokokken in den Mandeln. »Von ihrem Ursprungsort im Organismus gelangen die Viren oder Bakterien über das Blut bis in die Haut und können dort Effloreszenzen verursachen«, erläutert der Experte. Bei Windpocken sind das beispielsweise die typischen virengefüllten Bläschen. »Die nach überstandenen Windpocken in den Nervenzellen des Rückenmarks ruhenden Windpockenviren können über die Nerven in die Haut wandern und dann dort die schmerzhafte Gürtelrose verursachen.«

Die Erreger können aber auch über Toxine dafür sorgen, dass die Haut mit Störungen reagiert. »Ein Beispiel dafür ist das Scharlach-Exanthem. Es entsteht durch die Toxine bestimmter, in den Mandeln sitzender Streptokokken«, erzählt der Dermatologe.

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