Herbstzeit ist Kürbissaison |
Weltweit gibt es rund 800 verschiedene Kürbissorten, etwa 200 von ihnen sind essbar. / Foto: Getty Images/Alexander Spatari
Viele Menschen halten den Kürbis für ein Gemüse. Das ist bei seiner Größe und Konsistenz auch nicht verwunderlich. Botanisch sind Kürbisse allerdings Beerenfrüchte. Ihre Außenschicht ist hart und ledrig wie bei den Zitrusfrüchten und der Gurke, weshalb sie alle drei botanisch zu den Panzerbeeren zählen.
Zuhause ist der Kürbis in Amerika. Schon vor 10.000 Jahren bauten Menschen in der bolivischen Moxos-Ebene Kürbisse an. Man nimmt an, dass die Menschen anfangs nur die nahrhaften Samen nutzten. Im Gegensatz zum Fruchtfleisch der wilden Kürbisformen waren sie frei von Bitterstoffen.
Nach und nach wurden Kürbisse dann auch als »Gemüse« verwendet, indem nichtbittere Formen ausgelesen und weiter gezüchtet wurden. So wurde in Mexiko und dem Süden der USA der Garten-Kürbis domestiziert, der Moschus-Kürbis in Zentral-Amerika und der Riesen-Kürbis in Südamerika. Schon in der präkolumbischen Zeit soll es viele verschiedene Kürbissorten in Amerika gegeben haben. Nach Europa kamen die Kürbisse mit den Seefahrern im 16. Jahrhundert. Teile des Kürbisses werden seither auch als Volksarznei genutzt.
Noch heute spielt der Kürbis bei indigenen Mayavölkern Mexikos, Guatemalas, Honduras’ und El Salvadors eine wichtige Rolle bei der Selbstversorgung. Gemeinsam mit Bohne und Mais bildet der Kürbis die »drei Schwestern«. Im gemeinsamen Anbau formen sie eine Symbiose: Der Mais ist den Bohnen eine Rankhilfe. Die Bohnen versorgen den Mais mit Stickstoff. Und die großen Kürbisblätter bedecken den Boden und schützen ihn somit vor Erosion durch Regen und Austrocknung.
Kürbisse sind frostempfindlich und meist einjährig. Sie gedeihen in heißen trockenen Gebieten und sogar kühlen Nebelwäldern. Die meisten Arten wachsen jedoch im Tiefland mit ausgeprägten Regen- und Trockenzeiten sowie viel Sonne.
Kürbisse gehören zur mittelgroßen Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae), zu denen auch Gurke und Wassermelone zählen. In dieser Familie bilden sie die Gattung Cucurbita. Von den ungefähr 15 Arten in dieser Gattung werden fünf vom Menschen kultiviert: Garten-Kürbis, Riesen-Kürbis und Moschus-Kürbis sowie mit nur regionaler Bedeutung Cucurbita argyrosperma und der Feigenblatt-Kürbis. Sie bringen rund 200 Kürbissorten hervor, die essbar sind. Die restlichen der weltweit rund 800 Kürbissorten sind ungenießbare bittere Zierkürbisse.
2019 wurden weltweit knapp 23 Millionen Tonnen Kürbisse geerntet. An der Spitze der Kürbis-Anbauer stand China mit mehr als acht Millionen Tonnen, gefolgt von der Ukraine und Russland mit je etwas mehr als einer Million Tonnen. Die zehn größten Produktionsländer sorgten für zwei Drittel der Welternte an Kürbissen. Deutschland erntete knapp 140.000 Tonnen.