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Kopfschmerzen

Homeoffice spart Migräne-Medikamente ein

Migräne-Betroffene haben in der Phase der Lockdowns weniger Schmerzmittel benötigt. Es kam jedoch nicht zu weniger Kopfschmerztagen, hat eine Studie an der Berliner Charité ergeben.
Christiane Berg
13.10.2021  12:30 Uhr

Reduzierte Stressmomente machen die Mediziner dafür verantwortlich. »Im Großraumbüro kann man sich diesen Triggerfaktoren weniger gut entziehen als im Homeoffice. Auch hat man zu Haus immer einen Rückzugsraum und kann sich rausnehmen, wenn eine Attacke beginnt, was die Intensität und Länge der Schmerzen günstig beeinflussen kann«, unterstreicht die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) in einem aktuellen Statement.

Die Fachgesellschaft bezieht sich auf eine vor Kurzem von Wissenschaftlern an der Klinik für Neurologie mit Experimenteller Neurologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin im »Journal of Headache and Pain« veröffentlichten Studie, die untersuchte, welche Auswirkungen der Lockdown auf Patienten mit primären Kopfschmerzerkrankungen hatte. Es wurden die Einträge von 2325 Studienteilnehmenden in ein digitales Kopfschmerztagebuch per App analysiert. Unter dem Strich hatten sich die Zahl der Tage, an denen die Betroffenen eine Akuttherapie benötigten, signifikant reduziert. Zudem berichteten die Teilnehmer über längere Schlafzeiten und mehr Energie. Bezüglich der Zahl der Migränetage gab es keinen signifikanten Unterschied.

Die Wissenschaftler unterstreichen, dass das Arbeiten im Homeoffice auch zukünftig eine Möglichkeit sein könnte, um die Lebensqualität von Menschen mit Migräne zu verbessern. Die damit veränderten Arbeits- und Sozialroutinen auch unter Ausfall der täglichen Wegezeiten könnten durch Verringerung des Stressniveaus zu einer entspannteren Lebensweise führen. Im Homeoffice seien die Menschen in der Regel flexibler in ihrem Zeitmanagement und müssten nicht sofort Akut-Medikamente einnehmen, um wieder »zu funktionieren«.

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