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Erste Hilfe im Notfall

Honig bei verschluckter Knopfbatterie

Wenn ein Kind eine Knopfbatterie verschluckt hat, handelt es sich um einen Notfall: Die Batterie kann in der Speiseröhre binnen weniger Stunden erhebliche Gewebeschäden verursachen. Experten empfehlen, dem Kind auf dem Weg in die Notaufnahme Honig zu geben.
aponet/PTA-Forum
08.10.2021  14:00 Uhr

In den vergangenen 20 Jahren haben Notfälle durch das Verschlucken von Knopfbatterien bei Kindern in den USA um etwa 67 Prozent zugenommen, berichten Wissenschaftler im Fachjournal Canadian Medical Association Journal (CMAJ). Innerhalb von nur zwei Stunden kann eine in der Speiseröhre steckengebliebene Knopfbatterie demnach schwere alkalische Verätzungen verursachen. Besonders gefährlich sind aufgrund ihrer hohen Spannung Lithiumbatterien und Batterien mit einem Durchmesser ab 20 mm, da sie mit größerer Wahrscheinlichkeit in der Speiseröhre stecken bleiben – vor allem Kinder bis sechs Jahre sind gefährdet.

Hat ein Kind eine Batterie verschluckt, sollte man sofort einen Arzt aufsuchen, damit eine möglicherweise festsitzende Batterie endoskopisch entfernt werden kann. Bis zur Ankunft in der Klinik kann Honig helfen: Kindern über einem Jahr gibt man bis zu sechsmal alle zehn Minuten etwa zehn Milliliter Honig, heißt es in der CMAJ-Publikation. In der Klinik kann die Erste-Hilfe-Maßnahme dann mit der Gabe von Sucralfat, einem schleimhautschützenden Wirkstoff, fortgesetzt werden. Sowohl Honig als auch Sucralfat führen zu einer Senkung des alkalischen pH-Werts.

»In der entscheidenden Phase zwischen dem Verschlucken einer Knopfbatterie und der endoskopischen Entfernung hat die frühzeitige und häufige Einnahme von Honig im häuslichen Umfeld und von Sucralfat im klinischen Setting das Potenzial, die Schwere der Verletzung zu reduzieren und die Prognose zu verbessern«, folgerten Experten schon in einer früheren Arbeit, die 2018 im Fachjournal »The Laryngoscope« erschienen ist. Der Weg in die Klinik sollte deshalb aber keinesfalls aufgeschoben werden: Die Uhr beginnt zu ticken, sobald die Batterie in der Speiseröhre stecken bleibt. Honig kann nur den kurzen Zeitraum bis zum Auftreten von Gewebeverletzungen etwas verlängern.

Nach der Entfernung der Batterie ist es wichtig, das Kind noch  über längere Zeit zu beobachten. Schäden wie Fisteln oder Strikturen wurden noch Wochen bis Monate nach der Entnahme von Batterien berichtet.

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