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Apitherapie

Honig gegen Heuschnupfen?

»Ich behandele meine Allergie mit Honig, dann gewöhne ich mich an die Pollen.« Wer im Beratungsgespräch in der Apotheke mit einer solchen Aussage konfrontiert wird, sollte informiert sein: Wie sinnvoll ist die Anwendung von Honig? Kann die sogenannte Apitherapie eine Pollenallergie tatsächlich eindämmen? Oder birgt sie sogar Gefahren? Wir klären auf.
Katja Egermeier
14.07.2022  10:30 Uhr

Bei der sogenannten Apitherapie (von »Apis mellifera« für Biene) existieren dem Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB) zufolge mehrere Anwendungsmöglichkeiten: So wird beispielsweise nicht nur Honig verzehrt, sondern auch Bienenstockluft zur Inhalation eingesetzt. Beide Anwendungen bergen jedoch die Gefahr einer allergischen Reaktion, wie der DAAB gleich vorab warnt.

Auch im Honig seien Pollen enthalten, auf die Betroffene mit allergischen Beschwerden wie einem Asthmaanfall reagieren könnten. Eine Honigallergie selbst existiere zwar nicht, da es kein Honigallergen gibt, dafür jedoch Allergene im Honig. So könne bei einer Reaktion auf Honig eine Allergie auf Pollen, Pilzsporen oder Bienenkörperbestandteile bestehen.

Ähnliches gilt beim Inhalieren von Bienenstockluft. Bei dieser Anwendung wird die Luft aus dem Bienenstock abgesaugt und über einen Schlauch in eine Inhalationsmaske geführt. Dieses Dampfgemisch enthalte ebenfalls Pollen sowie weitere Inhaltsstoffe wie Propolis, Wachse, Harze und ätherische Öle, so der DAAB. Zwar werden Propolis entzündungshemmende Eigenschaften bei Atemwegserkrankungen nachgesagt, doch könne auch diese harzige Substanz Allergien auslösen, ebenso wie die im Dampf enthaltenen Pollen oder ätherischen Öle.

Pollenmenge nicht ausreichend

Ein weiterer kritischer Punkt ist dem DAAB zufolge die Wirksamkeit solcher Honig-Anwendungen. Selbst wenn der verwendete Honig aus der Region des Patienten komme und damit die eventuell allergieauslösenden Pollen enthalte, so der DAAB, müsse man davonausgehen, dass die jeweilige Pollenart in Honig nicht in ausreichender Menge vorhanden ist, um einen wirksamen Effekt zu erzielen. 

»In 10 Gramm Honig ist zwar ein mittlerer Gehalt von 20.000 bis 100.000 Pollen zu finden, aber der Gesamtanteil der Pollen im Honig beträgt maximal 0,1 Prozent«, zitiert der DAAB dazu den Honig-Verband. Diesem zufolge handelt es sich dabei vor allem um die von Insekten bestäubten Pollen, die beispielsweise von Obstbäumen, Raps, Löwenzahn oder Heidekraut stammen – und eher wenige vom Wind bestäubte Pollen.

Bei der Inhalation von Bienenstockluft geht der DAAB ebenfalls davon aus, dass die Pollen nicht in ausreichender Menge vorhanden sind, um einen ähnlichen Effekt zu erzielen, wie er bei einer Hyposensibilisierung erzielt werden könne.

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