Ich bin (fast) unverzichtbar |
Wenn Sie etwas besonders gut können, können Chef und Kollegen auf Ihre Arbeitskraft nicht so leicht verzichten. / Foto: Photocase/Addictive Stock
Im Beruf ist niemand unentbehrlich. Wenn Arbeitsplätze abgebaut werden, wenn es Differenzen mit dem Chef gibt oder die Arbeitsleistung mangelhaft ist, kann jeder Mitarbeiter seinen Job verlieren und durch einen anderen Mitarbeiter ersetzt werden. Selbst viele Jahre der Betriebszugehörigkeit garantieren keine Unentbehrlichkeit. Trotzdem kann jede PTA einiges dafür tun, sich zumindest so schwer ersetzbar wie möglich zu machen und damit zu den Mitarbeitern zu gehören, die der Apothekeninhaber auf keinen Fall verlieren möchte. Welches Vorgehen sich dazu eignet, hängt natürlich immer von der individuellen Situation ab. Wählen Sie daher aus den folgenden Vorschlägen diejenigen Maßnahmen aus, die am besten zu Ihrer derzeitigen Tätigkeit passen.
Beschreiben Sie zunächst ihre derzeitigen Kenntnisse und Fähigkeiten so genau wie möglich. Beantworten Sie dazu die folgenden Fragen: Welche fachlichen Kenntnisse habe ich? Welche beruflichen Erfahrungen habe ich? Welches Spezialwissen unterscheidet mich von anderen Berufskollegen? Welche Stärken habe ich? Was kann ich besonders gut? Welche Schwächen habe ich? Wo sehe ich Verbesserungsbedarf? Überlegen Sie dann, wie Sie von ihrem Chef und von ihren Kollegen wahrgenommen werden möchten. Beschreiben sie eine »ideale« Arbeits- und Verhaltensweise, mit der Sie dem Ziel »Unentbehrlichkeit« so nahe wie möglich kommen würden. Erstellen Sie dann einen individuellen Maßnahmenplan, um dieses Ziel zu erreichen und beachten Sie dabei folgende Anregungen.
Je mehr Sie durch Ihre Tätigkeit zum Erfolg der Apotheke beitragen, desto weniger möchte man dort auf Sie verzichten. Überlegen Sie daher: Was haben Sie bisher für die Apotheke geleistet? Welchen Wert beziehungsweise welchen Nutzen haben Ihre Kenntnisse für die Apotheke? Haben Sie neben Ihrer regulären Tätigkeit interne Prozesse verbessert, Kosten gesenkt, Sonderaufgaben übernommen oder sonstige Verbesserungsvorschläge erarbeitet? Wenden Sie dann den Blick in die Zukunft: Welchen zukünftigen Nutzen wird die Apotheke durch Ihre Tätigkeit voraussichtlich haben? Wie können Sie den Wert Ihrer Tätigkeit noch weiter steigern? Prüfen Sie, ob Sie sich durch die Übernahme zusätzlicher Aufgaben unentbehrlich machen können oder ob Sie durch gezielte Fortbildungsmaßnahmen Ihre Einsatzmöglichkeiten und damit Ihren Wert für die Apotheke erhöhen können. Der Grundsatz lautet: Steigern Sie Ihre Bedeutung für die Apotheke durch Kenntnisse und Leistungen, die Sie idealerweise genau beschreiben und deren Nutzen Sie vielleicht sogar quantifizieren können. Sie können dazu ein Erfolgstagebuch anlegen, in dem Sie alles notieren, was Sie besonders gut gemacht oder zusätzlich erledigt haben, zum Beispiel besondere fachliche Leistungen, Übernahme besonderer Tätigkeiten oder einmaliger Aufgaben, Unterstützung von Kollegen, Verbesserungsvorschläge, Bereitschaft zu flexiblem Einsatz und zu Überstunden. Ein solches Erfolgstagebuch ist oft ein gutes Kontrollinstrument für sich selbst und stärkt zugleich das Selbstwertgefühl.
Eine hohe Fachkompetenz ist für jede PTA ein wichtiger Erfolgsfaktor. Erstellen Sie daher bei Bedarf einen individuellen Fortbildungsplan. Welche Fachzeitschriften lesen Sie regelmäßig, um auf dem Laufenden zu bleiben? Welche Fachbücher werden Sie in den kommenden Monaten lesen, um Ihr Wissen zu erweitern? Welche Seminare werden Sie zu ihrer Fortbildung besuchen? Eine gezielte Fortbildung kann die Übernahme neuer oder zusätzlicher Tätigkeiten ermöglichen und die eigene Bedeutung für die Apotheke erhöhen. Je mehr Sie zum Experten auf einem bestimmten Gebiet werden, umso schwerer wird es, einen gleichwertigen Ersatz für Sie zu finden. Außerdem wird jeder Chef vermeiden wollen, dass Mitarbeiter mit wichtigem Spezialwissen zu einem anderen Arbeitgeber wechseln.
Wenn es in Ihrer Tätigkeit möglich ist, können Sie durch eine besonders gute und freundliche Beratung zum bevorzugten Gesprächspartner für möglichst viele wichtige Kunden werden. In diesem Fall wird Ihr Arbeitgeber nicht riskieren wollen, dass diese umsatzstarken Kunden im Fall einer Kündigung mit Ihnen in eine andere Apotheke wechseln. Das gilt auch, wenn Sie einen großen Freundes- und Bekanntenkreis haben und diese Personen deshalb immer in der Apotheke kaufen, in der Sie tätig sind.
Im Apothekenteam können Sie zu einer besonders geschätzten Kollegin werden, wenn Sie sich stets kollegial verhalten und regelmäßig etwas Gutes für das Team und für ein gutes Betriebsklima tun. Seien Sie daher stets zuverlässig und halten Sie Absprachen mit Kollegen immer gewissenhaft ein. Unterstützen Sie Kollegen im Rahmen Ihrer Möglichkeiten – auch ohne dass man Sie ausdrücklich darum bitten muss, z.B. indem Sie einer erkennbar überlasteten Kollegin eine Aufgabe abnehmen oder indem Sie einen Kunden übernehmen, zu dem die Kollegin keinen guten Draht hat. Wer stets versucht, sich vor zusätzlichen Aufgaben zu drücken, wer Pausenzeiten überzieht, bei voller Offizin unter einem Vorwand aus dem HV verschwindet oder immer bemüht ist, sich frühzeitig die besten Urlaubs- und Arbeitszeiten zu sichern macht sich im Team schnell unbeliebt.
Beurteilen Sie sich auch einmal selbstkritisch aus der Perspektive eines Apothekeninhabers. Wie würden Sie in diesem Fall Ihr Fachwissen, Ihren Arbeitseinsatz, Ihre Zuverlässigkeit, Ihre Flexibilität und Veränderungsbereitschaft sowie Ihr Verhalten gegenüber Kollegen und Kunden bewerten? Fragen sich dann: »Wie würde es mir als Apothekeninhaber gefallen, eine Mitarbeiterin wie mich zu haben?« Wenn Ihre Antwort in allen Punkten positiv ausfällt, sind Sie sicherlich bereits eine wichtige und geschätzte Kollegin. Bei Bedarf können Sie Ihren Chef auch in regelmäßigen Abständen um ein kurzes Feedback zu Ihrer derzeitigen Arbeitsleistung bitten. So erkennen Sie frühzeitig, ob alle Erwartungen erfüllt werden oder ob es aktuellen Verbesserungsbedarf gibt.