»Im Prinzip könnten wir den Darmkrebs besiegen« |
Deutlich mehr Darmkrebs-Neuerkrankungen wären vermeidbar, wenn mehr Menschen das Angebot der Vorsorge-Koloskopie nutzen würden. / Foto: Fotolia/Coloures-Pic
Etwa 6 Prozent der Bundesbürger erkranken im Laufe ihres Lebens an Darmkrebs, etwa 40 Prozent der Neuerkrankten sterben jährlich daran. Darmkrebs zählt zu den bösartigen, da schleichenden Erkrankungen, die meist unbemerkt fortschreiten. Er entsteht aus Vorstufen, sprich: aus Veränderungen in der Darmschleimhaut wie Polypen beziehungsweise Adenomen. Das Erkrankungs-Risiko steigt ab dem 50. Lebensjahr immer weiter an. Auch wenn nahe Verwandte betroffen sind, besteht erhöhte Gefahr, an Darmkrebs zu erkranken.
Deutlich mehr Neuerkrankungen könnten jedoch verhindert werden, wenn mehr Menschen das Angebot der Vorsorge-Koloskopie nutzen würden, erklärt Aschenbeck auf dem Patientenportal der Magen-Darm-Ärzte. Trotz dieser Tatsache sei die Inanspruchnahme des kostenlosen Vorsorge-Programms der Krankenkassen seit Jahren unbefriedigend.
Das Erkrankungs-Risiko hänge von einer Reihe von Faktoren wie unter anderem von der genetischen Vorbelastung sowie von Umwelteinflüssen ab, die nicht ausgeschaltet werden können. Doch Darmkrebs sei kein unabwendbares Schicksal. »Niemand ist vor Darmkrebs gefeit, aber jeder hat es in der Hand, seine Risiken günstig zu beeinflussen«, so der Mediziner. »Im Prinzip könnten wir den Darmkrebs in Deutschland besiegen«, erklärt Aschenbeck.
Das seit Oktober 2002 bestehende gesetzliche Früherkennungsprogramm bietet gesetzlich Versicherten ab dem 50. Lebensjahr einen Hämoccult-Test, also Test auf verstecktes Blut im Stuhl an. Ab dem 56. Lebensjahr besteht Anspruch auf eine Darmspiegelung zur Früherkennung von Darmkrebs. Im Rahmen dieser Untersuchung werden gegebenenfalls auch Polypen als Risikofaktor für die Tumor-Entstehung entfernt. Wenn die Erstuntersuchung vor dem 65. Lebensjahr stattgefunden hat, werden nach zehn Jahren die Kosten für eine weitere Darmspiegelung übernommen.